Verkehr | 22.02.2011 | 12:44

Pusterer Straße: Mit Echtzeit-Information gegen Staus

Weniger auf bauliche Maßnahmen, als vielmehr auf eine möglichst umfassende Information von Gastwirten und Touristen setzt die Arbeitsgruppe, die Schritte gegen die Staus auf der Pusterer Straße auszuarbeiten hat. Gestern (21. Februar) hat sich die Gruppe unter dem Vorsitz von Landesrat Florian Mussner erstmals getroffen und bereits konkrete Maßnahmen ins Auge gefasst.

"Nichts geht mehr" hieß es am 2. Jänner auf der Pusterer Straße in Richtung Brennerautobahn. "Durch den massiven Urlauberschichtwechsel an diesem Tag waren die Pusterer Straße und die Autobahn hoffnungslos überlastet, lange Staus und Wartezeiten waren die Folge", so Mussner, der auch die nötigen Daten dazu liefert. So waren am 2. Jänner mit 81.000 mehr als doppelt so viele Fahrzeuge auf der Brennerautobahn unterwegs, als an normalen Tagen, allein an der Mautstelle Vahrn wurden 13.000 Autos abgefertigt.

"Wir sind uns bewusst, dass es nicht viele solcher Tage im Jahr gibt, unserem Image als Tourismusland sind sie aber alles andere als förderlich", so der Landesrat, der deshalb gestern mit Vertretern der Landesressorts für Bauten, Mobilität und Tourismus sowie der Brennerautobahn-Gesellschaft an möglichen Maßnahmen zur Entzerrung des Urlauberschichtwechsels gearbeitet hat. Dabei will man vor allem auf die Information der Touristen setzen, indem man verstärkt auch die Gastwirte einbezieht. "Die Touristen müssen schon am Vortag, sicher aber am Abreisetag genauestens darüber Bescheid wissen, mit welchem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, welche die beste Abreisezeit ist und wo es mögliche Alternativrouten gibt", so Mussner, der nun auf eine entsprechende Abstimmung mit SMG, HGV, den Tourismus-Verbänden und der RAS setzt.

Möglichkeiten dazu gibt es mehrere: So könnten interessierte Gäste die aktuellen Verkehrsmeldungen via Handy empfangen. "Dazu müsste der Gastwirt nur das Einverständnis des Gastes einholen und dessen Handynummer an die zuständigen Stellen weiterleiten", erklärt der Landesrat. Den selben Service könne man via E-Mail anbieten, allerdings eigne sich dieser Dienst eher für eine Information am Vortag der Abreise und weniger, um Informationen in Echtzeit zu übermitteln. Angedacht wurde gestern zudem, entlang der Pusterer Straße mit mobilen elektronischen Informationstafeln zur Stelle zu sein oder Infos via Bluetooth-Umsetzer direkt auf Bluetooth-fähige Handys der Autofahrer zu übermitteln.

Aus der Erfahrung vom 2. Jänner habe man zudem lernen können, dass sich das Verkehrsaufkommen erst nach 9.00 Uhr verdichtet habe. "Es geht also auch darum, den Gast dazu zu animieren, früher abzureisen oder – wenn möglich – noch einen Urlaubstag dranzuhängen", erklärt Mussner, der Angebote der Hotels als Anreize nennt. Das Fazit des Landesrats: "Wir müssen die Urlauber dahingehend sensibilisieren, dass sie ihre Abreise zwischen 6.00 und 20.00 Uhr planen, sodass sich der Verkehr auf 14 statt auf die bisherigen sieben Stunden zwischen 10.00 und 17.00 Uhr verteilt."

Auch baulich will man sich gegen die Staubildung wenden. So hat man gestern beschlossen, den Kreisverkehr vor der Autobahneinfahrt in Vahrn schnellstmöglich zu verbessern. "Was es dort unbedingt braucht, ist eine bessere Beschilderung und vielleicht auch eine breitere Einfahrt in Richtung Autobahn", so der Landesrat. Angedacht wurde auch, eine eigene Rechtsabbiegespur zwischen der Riggertalbrücke und dem Kreisverkehr zu errichten, um den Verkehr besser zu entzerren.

Als letzte Maßnahme wurden schließlich konkrete Entlastungen der Pusterer Straße diskutiert, die man etwa erreichen könne, indem Touristen Alternativrouten angeboten würden. Und auch kleinräumigere Ausweichrouten würden in den nächsten Wochen analysiert, so Mussner.

Über die Tage mit dem größten Verkehrsaufkommen und eventuelle Baustellen informiert in jedem Fall bereits die Landesverkehrsmeldezentrale (www.provinz.bz.it/vmz) sowie die Brennerautobahn (www.brennerautobahn.it).

chr