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ASTAT-Studie: Rückgang beim realen Einkommen, aber Krise gut gemeistert

LPA - Ein Gesamtbild der finanziellen Situation der Familien - das ermöglicht die ASTAT-Studie "Einkommen, Vermögen und Lebensbedingungen der Haushalte in Südtirol 2008-2009", die heute (3. Februar) durch Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner im Palais Widmann in Bozen vorgestellt wurde. Die wichtigste Erkenntnis: Obwohl das Durchschnittseinkommen der Südtiroler Familien nominal gestiegen ist, ist real - also inflationsbereinigt - eine Abnahme um ein Prozent zu verzeichnen. Dennoch stehen die Südtiroler Haushalte im Vergleich gut da.

ASTAT-Abteilungsdirektor Alfred Aberer mit LH Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner (v.l.)

Die Erhebung der Einkommens- und Vermögenssituation der in Südtirol ansässigen Haushalte wurde vom Landesinstitut für Statistik (ASTAT) in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Sozialwesen durchgeführt. 1.100 Haushalte wurden 2009 zu den 2008 erklärten Einkommen befragt. "Unsere Gesellschaft verändert sich, mit Studien wie diesen sind wir in der Lage, diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen", betonte Landeshauptmann Durnwalder die Bedeutung der ASTAT-Publikation. "Die Studienergebnisse zeigen, dass die Südtiroler Haushalte alles in allem, trotz der Wirtschaftskrise  in den Jahren 2008 und 2009, gut dastehen."

Ziel der Erhebung war es, den Lebensstan­dard der Südtiroler Haushalte möglichst wirklichkeitsgetreu nachzuzeichnen. Dazu wurden verschiedene Aspekte des Einkommens, die Lebensbedingungen und die Wohn- und Vermögensverhältnisse der Haushalte untersucht. "Dabei haben wir sowohl objektiven Kriterien wie dem Besitz einer Wohnung als auch subjektiven Aspekten wie der Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Situation Rechnung getragen", unterstreicht ASTAT-Abteilungsdirektor Alfred Aberer. Interessant ist auch, dass die Erhebung nach 1998 und 2003 nun bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde, was Vergleiche im Zehn-Jahres-Zeitraum 1998-2008 zulässt.

Während 1997 noch 167.112 Haushalte gezählt wurden, waren es 2008 bereits 200.667. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass es immer mehr Haushalte mit wenigen Mitgliedern und immer weniger Haushalte mit vielen Mitgliedern gibt. Zwischen 1997 und 2008 haben sich die Haushalte von durchschnittlich 2,7 Haushaltsmitgliedern auf 2,4 verkleinert. Die Zahl der Paare ohne Kinder ist im Bezugszeitraum ebenso wie die Anzahl der Teilfamilien merklich angestiegen.

Wie Landeshauptmann Durnwalder unterstrich, betrug das verfügbare Einkommen aller Familien in Südtirol 2008 6.708,9 Millionen Euro. Die öffentlichen Beiträge für sozial schwache Familien wurden von 51.175 Familien in Anspruch genommen und machten 186,8 Millionen Euro aus. Das durchschnittliche Familieneinkommen belief sich auf 33.433 Euro. "Obwohl das Durchschnittseinkommen nominal gestiegen ist, musste im Vergleich zu 1997 ein reales Minus von ein Prozent verzeichnet werden", so Durnwalder. Der Durch­schnittswert des einfachen Pro-Kopf-Ein­kommens lag 2008 bei 15.381 Euro. Dabei gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Stadt und Land, eine Tatsache, die laut Landeshauptmann auf die Südtiroler Politik einer ausgewogenen Verteilung der Infrastrukturen und Arbeitsplätze auch in den peripheren Gebieten zurückzuführen sei.

Was die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation betrifft, bewerteten die meisten Haushalte (72,2 Prozent) ihre finanzielle Situation im Jahr 2009 als nahezu unverändert im Vergleich zum Vor­jahr. 23,4 Prozent der Be­fragten gaben an, dass sich ihre finanzielle Situation verschlechtert hat. Eine Verbes­serung melden 4,4 Prozent der Befragten. "Berücksichtigt man, dass die Befragung Mitte des Jahres 2009, also mitten in der Wirtschafts­krise, durchgeführt wurde, ist die Tatsache, dass nur ein knappes Viertel der Befragten eine Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation im Vergleich zum Vorjahr angibt, positiv zu werten", bemerkt LH Durnwalder.

Aus der Erhebung geht weiters hervor, dass 25,2 Prozent der Südtiroler Haushalte problemlos mit dem Einkommen bis zum Ende des Monats auskommen. 50,4 Prozent haben weder große Schwierigkeiten damit, noch schaffen sie es ohne weiteres, während die übrigen 25 Prozent (vor allem alleinerziehende Eltern mit zu Lasten lebenden Kindern  und ausländische Staatsbürger) große Schwierigkeiten haben. Auch Familien mit mehreren Kindern finden ihr Auskommen schwieriger. "Das zeigt, dass wir uns in Zukunft verstärkt für bessere Rahmenbedingungen für diese Familien einsetzen müssen", so Durnwalder.

Ratenkauf und Verschuldung sind für die Mehrheit der Südtiroler Haushalte kein Thema: Nur 6,1 Prozent der Südtiroler Haushalte haben 2008 etwas auf Raten gekauft und nur 3,3 Prozent der Haushalte haben sich verschuldet, um für die Deckung der laufen­den Ausgaben auszukommen. Wesentlich verbreiteter ist in Südtirol der Besitz von Wohnungen: 62,7 Prozent der Haushalte besitzen eine Wohnung, nur 37,3 Prozent befinden sich in Miete. 

Gesundheits-und Soziallandesrat Richard Theiner zog zum Vergleich die ISTAT-Daten heran, die durchschnittlich ein Einkommensminus von 2,7 Prozent auf gesamtstaatlicher Ebene belegen. "Vor diesem Hintergrund kann man sagen, dass Südtirol gut auf die Wirtschaftskrise reagiert hat, aber auch, dass die Transferleistungen des Landes zielgerichtet und wirksam sind, sonst wäre eine viel größere Anzahl von Familien in Südtirol armutsgefährdet", unterstrich Theiner. Dennoch könne auch in Südtirol die öffentliche Hand nicht alles übernehmen: "Ganz wichtig sind die zahlreichen Freiwilligen, die zur Erhaltung des hohen Standards unseres Sozial- und Gesundheitswesens wesentlich beitragen."

Die gesamte Publikation "Einkommen, Vermögen und Lebensbedingungen der Haushalte in Südtirol" kann im Internet (www.provinz.bz.it/astat) heruntergeladen werden und ist in gedruckter Version beim ASTAT, Kanonikus-Michael-Gamperstr. 1, in Bozen erhältlich.

mpi

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