News / Archiv

News

Energieeffiziente Altbausanierung: Preis geht zweimal in den Vinschgau

LPA - Bereits zum dritten Mal wurden am Donnerstag abend (20. Jänner) Altbauten in Südtirol mit einer besonders gelungenen energieeffizienten Sanierung prämiert. Die stimmungsvolle Kulisse für die Preisverleihung im Beisein der zuständigen Landesräte Michl Laimer und Sabina Kasslatter Mur sowie der Präsidentin der Kammer der Architekten, Dorothea Aichner, und dem Stiftungspräsident der Kammer der Architekten, Luigi Scolari, bot Schloss Maretsch in Bozen.

Vorbildliche Sanierungsprojekte prämiert:

Immer mehr vorbildliche Sanierungsprojekte von Altbauten gibt es in Südtirol. Das zeigte die gestrige Preisverleihung deutlich. Denn die Erwartungen der Organisatoren wurden mit ursprünglich 15 Anmeldungen für die Initiative übertroffen. Das Rennen machte letztendlich nicht nur ein, sondern sogar zwei Gewinner: ein Wohnhaus in der Silbergasse in der Gemeinde Glurns, bei dem der Architekt Jürgen Wallnöfer für Architektur und Energiekonzept und Martin Mittermair für die Bauuntersuchung verantwortlich zeichneten, sowie das Haus Nr. 37 in Laatsch, Gemeinde Mals, dessen Umbau Architekt Christian Kapeller koordinierte. Diese beiden Objekte wiesen für die hochkarätige Expertenjury unter Präsident Robert Fabach aus Bregenz das beste Gesamtkonzept einer energieeffizienten Sanierung eines Altbautes auf.

"Der Preis für energieeffiziente Altbausanierung ist aus der Überlegung heraus entstanden, dass es wichtig und sinnvoll ist, die Bemühungen jener Südtiroler Bauherren anzuerkennen, die ihre Altbauten durch eine Optimierung des Energiehaushaltes als auch durch einen sensiblen und bewussten Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz saniert haben", unterstreicht Michl Laimer, Landesrat für Raumordnung, Umwelt und Energie. "Mit diesem Preis zeichnen wir Vorzeigemodelle aus, die als Vorbild für neue Standards in der Altbausanierung dienen und dabei helfen können, ein allgemeines Bewusstsein für ein nachhaltiges Bauen und damit auch Leben zu schaffen." 

Auch die Landesrätin für Denkmalpflege, Sabina Kasslatter Mur, ortet ein zunehmendes Interesse an verantwortungsvollem und vorbildlichem Sanieren besonders von denkmalgeschützten Objekten: "Nun gilt es, diese Sensibilität weiter auszubauen. Ziel sollte es sein, dass künftig schon bei der Planung nach einem optimalen Gleichgewicht zwischen energetischer Sanierung und Denkmalschutz gestrebt wird."

Bewertet wurden ausschließlich Objekte, die sich in Südtirol befinden und nach dem 1. Jänner 2007 fertig gestellt wurden. Es konnten Bauten aller Sparten eingereicht werden: Bauten im öffentlichen und privaten Bereich, Wohnbauten, landwirtschaftliche und technische Bauten, Sakralbauten sowie Industrie- und Gewerbebauten. Der Altbau konnte aus dem Zeitraum zwischen Mittelalter und 20. Jahrhundert stammen. Um am Wettbewerb teilnehmen zu können, musste der Altbau auch nach der Sanierung in seinen wesentlichen Teilen erhalten bleiben. Ausschlaggebend für die Bewertung der Projekte waren in erster Linie die energetische Optimierung, die fachgerechte Sanierung der vorhandenen Bausubstanz und die Qualität des architektonischen Entwurfs. Die Jury hat unter den eingesandten Projekten eine Vorauswahl getroffen und bei allen ausgewählten Projekten einen Lokalaugenschein vorgenommen.

Siegerprojekte mit hohem Anspruch

Beim Umbau durch Architekt Jürgen Wallnöfer des Wohnhauses in der Silbergasse in Glurns, das vermutlich im 16. Jahrhundert erbaut wurde, lautete das Urteil der Jury wie folgt:

"Das Beispiel dieses Hauses zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen Denkmal- und Ensembleschutz auch ohne weiteres mehr zeitgemäße architektonische Qualität zugelassen werden kann. Die Fassade samt Kastenfenstern wurde zwar behutsam saniert, doch an der Hofseite und im Inneren war wegen der fehlenden Ausstattung eine größere gestalterische Freiheit möglich. Durch die Entscheidung zum Wohnen "von oben nach unten" wurde diese Situation auch energetisch sinnvoll genutzt. Der offene Wohnraum überzeugt durch seine schlichte Eleganz und selbstbewusste gestalterische Details, die spielerisch den historischen Bezug suchen, wie beispielsweise die abgerundeten Raumkanten, die eine diskrete Analogie zu den Gesimsen an der Fassade bilden. In Glurns ist die Belebung eines innerörtlichen Ensembles gelungen, das durch kluge Nutzung und einige beherzte architektonische Eingriffe zu einer neuen Identität findet. Architektur, Denkmalschutz und Energieeinsparung sind vorbildlich aufeinander abgestimmt und gewähren die hohe Qualität und Nachhaltigkeit der Sanierung." (Jahresheizwärmebedarf vor der Sanierung: 337 kWh/m2a, nach der Sanierung: 58 kWh/m2a)

Beim Umbau durch Architekt Christian Kapeller von Haus Nr. 37 in Laatsch, Gemeinde Mals, das bereits im Jahre 1582 mit etwa den heutigen Ausmaßen  bestand, lobte die Jury besonders den Umstand, dass die Restaurierung des denkmalgeschützten Objekts in den Vordergrund und die praktischen Bedürfnisse hintan gestellt wurden:

"Der Schutz der historischen Substanz, die architektonische Gestaltung und die Energieeffizienz stehen sich bei diesem Projekt nicht im Weg. Der Wohnkomfort geht nicht auf Kosten von Ästhetik und Denkmalpflege. Gestalterisch wird u.a. das 'Möbel' mit Schrank und WC der Vinschger Künstlerin Esther Stocker hervorgehoben, das sich mit Leichtigkeit und Eleganz in den Bestand fügt. Die Qualität der Restaurierung und der neu hinzu gekommenen Bauteile (zum Beispiel unter Dach) ist allgemein sehr hoch und es entsteht ein dichtes, mit lebendigen Oberflächen angereichertes Ambiente. Das Projekt ist in jeder Hinsicht prämierungswürdig. Architektur, Denkmalschutz und Energieeinsparung sind vorbildlich aufeinander abgestimmt und gewähren die hohe Qualität und Nachhaltigkeit der Sanierung." (Jahresheizwärmebedarf vor der Sanierung: 132 kWh/m2a, nach der Sanierung: 65 kWh/m2a)

Im Anschluss an die Prämierung referierte der Architekt und Denkmalpfleger Josef Maier aus Erlangen in Deutschland über die energetische Sanierung von Altbauten. Bei der Prämierung auf Schloss Maretsch konnte zudem in alle eingereichten Projekte anhand von Plänen, Fotos und Postern Einsicht genommen werden.

Der Preis für energieeffiziente Altbausanierung wurde von der Abteilung Wasser und Energie sowie der Abteilung Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol ins Leben gerufen und steht unter der Schirmherrschaft der Kammer der Architekten, Raumplaner, Landschaftsplaner und Denkmalpfleger der Provinz Bozen sowie deren Stiftung.

mpi

Andere Mitteilungen dieser Kategorie

Preis für energieeffiziente Altbausanierung

Architekt Kapeller zu den Sanierungen

Architekt Wallnöfer zur Wahl der Projekte

Landesrat Laimer zur Wichtigkeit des Wettbewerbs

Tag der Autonomie 2014

Tag der Autonomie 2015

Tag der Autonomie 2016

Tag der Autonomie 2017

Tag der Autonomie 2018

Tag der Autonomie 2019

Tag der Autonomie 2020

Pariser Vertrag

Historiker-Tagung Schloss Sigmundskron – die Referate

 Sitemap