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LR Theiner zieht Bilanz zum Jahr gegen Armut: "Soziales Netz hält"

LPA - „Armut geht alle an“, unterstrich Soziallandesrat Richard Theiner, der heute, 14. Jänner, genau ein Jahr nach der Vorstellung des Europäischen Jahres gegen Armut und soziale Ausgrenzung, ein Resümee zur Armutsbekämpfung 2010 vorlegte. 7,4 Prozent der Haushalte konnten laut Theiner im vorigen Jahr durch soziale Transferleistungen über die Armutsgrenze gehoben werden. Alles in allem gebe es in Südtirol ein sehr dichtes soziales Netz, das halte, so Theiner.

LR Theiner und Tragust ziehen Bilanz zum Jahr gegen Armut (FOTO:LPA/Pertl)

„Die Schere zwischen Arm und Reich geht auch in Südtirol immer mehr auseinander, es ist aber nicht nur Aufgabe der Sozialpolitik diesem Trend entgegen zu steuern, sondern die Aufgabe aller“, sagte Landesrat Theiner bei der Vorstellung der Bilanz zum abgelaufenen Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Laut ersten Ergebnissen der neuen Astat-Einkommensstudie wären ohne Sozialleistungen insgesamt 25,3 Prozent aller Südtiroler Haushalte armutsgefährdet. „17,9 Prozent aller Südtiroler Haushalte, also 36.000, sind nach wie vor armutsgefährdet, was im europäischen Durchschnitt liegt, immerhin können aber 7,4 Prozent der Haushalte, also 14.700, durch Sozialleistungen über die Armutsgrenze gehoben werden“, hob Theiner hervor. Als armutsgefährdet gelten jene Haushalte, die unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens liegen.

„Für die Menschen, die arbeiten, sollte der Lohn ausreichend sein, dass sie nicht mit sozialen Transferleistungen über Wasser gehalten werden müssen, demnach braucht es Zusatzverträge“, unterstrich Theiner. - Besonders armutsgefährdet seien in der Zukunft die Senioren, meinte Theiner. Die Bürger müssten sich darauf einstellen, dass es keine Mindestpension mehr geben werde, weshalb sie sich durch Zusatzrenten, wie etwa den Pensplan absichern sollten, sagte der Soziallandesrat. Eine weiter bedenkliche Entwicklung sei, dass immer mehr junge Menschen, keine feste Arbeit mehr bekommen und somit eine ganze Generation keine Sicherheit mehr habe, sagte Theiner.

„In Südtirol haben wir für das Einkommen ein Sicherungssystem, das es im restlichen Staatsgebiet nicht einmal im Ansatz gibt, nämlich die finanzielle Sozialhilfe“, erklärte der Landesrat. Von 2009 auf 2010 ist das Ausmaß der finanziellen Sozialhilfe von 19,6 Millionen Euro auf 23,6 Millionen Euro und somit um 20,6 Prozent angestiegen. „Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusehen, dass diese Leistungen weiter ansteigen werden“, sagte Theiner. Laut Landesrat hat sich vor allem das soziale Mindesteinkommen als leistungsfähig erwiesen. Wie Theiner ankündigte, sollen künftig das Mietgeld der finanziellen Sozialhilfe und das Wohngeld des Instituts für sozialen Wohnbau zusammengelegt werden. Ab Juli 2011 wird laut Theiner im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen auch die einheitliche Vermögensbewertung Anwendung finden.

Bezogen auf die Gesamtheit Sozialleistungen gehen 4,7 Prozent der Leistungen an Nicht-EU-Bürger, wobei der Bevölkerungsanteil der Nicht-Eu Bürger 5,2 Prozent ausmacht. „Behauptungen, dass ein Drittel der Sozialleistungen zugunsten von Nicht-EU-Bürger gehen, sind also völlig falsch“, betonte Theiner. Gerade weil sie in unstabilen Arbeitsverhältnissen stünden, müssten Nicht-EU-Bürger oft Sozialhilfe beziehen, erklärte Karl Tragust, der Direktor der Landesabteilugn Familie und Sozialwesen. Viel beansprucht würden von den Nicht-EU-Bürgern die Beratungsleistungen in den Sprengeln, sagte Tragust. Beim Familiengeld liege der Prozentsatz bei 9,7, weil die Familien der Nicht-EU-Bürger oft sehr kinderreich seien, erklärte Tragust. Weit unter dem Bevölkerungsanteil der Nicht-EU-Bürger liegen laut Tragust hingegen die Leistungen für Zivilinvaliden, die für sie nur drei Prozent ausmachen.

„Armut hat viele Gesichter und bedeutet nicht nur wenig Geld zu haben, sondern kann auch Ausgeschlossensein von Bildung, sozialen Netzwerken oder bestimmten Leistungen sein“, erklärte der Soziallandesrat. Es gelte deshalb, alle Bürger einzubinden und teilhaben zu lassen, auch die Einwanderer, betonte Theiner.

Um gemeinsam mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Sozialwesen vor allem aber auch mit den Bürgern über wichtige Fragestellungen im Sozialbereich zu beraten und Strategien auszuarbeiten wurden 2010 vom Sozialressort des Landes die Südtiroler Sozialgesprächen ins Leben gerufen, bei denen zehn Thesen für Sozialpolitik und Zukunft erarbeitet wurden.

Beratung zum Thema Armut gibt es im Landesamt für Familie, Frau und Jugend unter der Nummer 0471 418230 oder dem Landesamt für Senioren und Sozialsprengel unter der Rufnummer 0471 418250. Informationen zum Thema Armut im Allgemeinen und zum Europäischen Jahre gegen Armut und soziale Ausgrenzung im Speziellen gibt es auch in der Broschüre „Armut. Südtirol hilft mir“, die in der Landesabteilung Familie und Sozialwesen, K.-M.-Gamper-Straße 1, in Bozen erhältlich ist.

SAN

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