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Brennerachse: Schadensanfälligkeit einschränken - Drei Testorte

LPA - Mit vereinten Kräften das Naturgefahrenmanagement auf der Hauptverkehrsachse des Brenners verbessern und so die Erreichbarkeit zu garantieren, ist das Südtiroler Ziel des EU-Projekts „PARAmount“. Dabei arbeiten die Nutzer und Betreiber von Verkehrsinfrastrukturen sowie Experten im Naturgefahrenmanagement zusammen. Fokus liegt auf dem Steinschlag. In Salurn, Atzwang und Franzensfeste gibt es dazu Tests. Heute, 13. Jänner, wurde der „Regionale Risikodialog: Brennerachse“ in Bozen vorgestellt.

Das auf drei Jahre ausgelegte EU-Projekt „PARAmount“ befasst sich mit der Schadensanfälligkeit von Verkehrsverbindungen im Alpenraum im Hinblick auf Naturgefahren. Die teilnehmenden 13 Projektpartner sind quer über den Alpenbogen verteilt, von Slovenien über Österreich, die Schweiz und Italien bis hin nach Frankreich. Für Südtirol arbeiten das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung und die Landesabteilung Zivilschutz mit.

„Es geht hauptsächlich darum, was für möglichst hohe Sicherheitsstandards an der wichtigen Nord-Süd-Verkehsverbindung, der Brennerachse, getan werden kann“, erklärte der Direktor des Landesamts Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung Ludwig Nössing. Ziel des Projekts ist es somit, Gefahren einzuschätzen und zu bewerten sowie die Schadensanfälligkeit, das Risiko und die Effizienz der Schutzbauten entlang dieser Achse abzuschätzen. Für ein effizientes Risikomanagement sollen den Entscheidungsträgern leicht anwendbare Entscheidungshilfen, also zusammenfassende Daten und Informationen bereitgestellt werden.

Im Mittelpunkt der Untersuchungen in Südtirol stehen Felsstürze, Felsgleitungen und Blockkippen und ähnliche Naturereignisse. „Inzwischen haben wir an der Brennerachse in Südtirol 648 Punkte erhoben, an denen Steinschlaggefahr herrscht“, erläuterte die Südtiroler Projektleiterin Claudia Strada. An 19 Stellen sei das Steinschlagrisiko sehr hoch, an 500 Stellen hoch und an 141 Stellen mittelhoch, berichtete die Geologin. Im ganzen Land sind laut Strada insgesamt 3800 Straßenabschnitte mit Steinschlaggefahr ausgemacht worden. Im Rahmen des Projekts wurden drei Orte ausgewählt, an denen Tests und Simulationen durchgeführt werden, und zwar Salurn, Atzwang und Franzensfeste. „Unsere Erhebungen haben nämlich ergeben, dass es gerade an diesen Orten besonders große Steinschlaggefahr gibt“, sagte Strada.

Wie eine Studie der Europäischen Akademie (Eurac) zeigt, ist das Bewusstsein der Bürger für Naturgefahren angestiegen. „Besonders in Bezug auf die Erreichbarkeit und Sicherheit sind die Bürger sensibel, den Mobilität und Erreichbarkeit bedeuten Lebensqualität“, berichtete Sabine Pichler von der Eurac zur Studie.

Um die Anfälligkeit des Gebiets festzustellen, werden Simulationen für das gesamte Verkehrsnetz gemacht. „So können wir sehen, welche Auswirkungen eine Verkehrsunterbrechung für das gesamte Verkehrsnetz und die Bürger hat“, erklärte Federico Rupi von der Universität Bologna.

In Südtirol liege der Schwerpunkt in Sachen Risikomanagement seit Jahren auf Vorhersage und Prävention, unterstrich Matteo Mattironi in Bezug auf das Risikomanagement des Landes. Pro Jahr steckt das Land laut Mattironi rund sieben Millionen Euro in den Steinschlagschutz, wobei Investitionen wie Tunnelbauten noch nicht mit einberechnet seien. Seit 2004 führe das Land ein Kataster der Schutzbauten und für insgesamt 3000 Straßenabschnitte gebe es eine Liste mit Risikoerhebungen, so Mattironi. Wie Strada ankündigte, werde in Kürze auch die Prioritätenliste für Steinschlagschutzmaßnahmen an den Südtiroler Straßen angepasst.

Gerade weil Südtirol im Risikomanagement so gut organisiert sei, habe das Land auch die Lead-Funktion für das Projekt übertragen bekommen, so Strada. Wie Studien belegen würden, koste eine Schadensbehebung viermal so viel wie Prävention, unterstrich die Südtiroler Projektleiterin.

Gerade für ein so bedeutende Verkehrsachse wie die Brennerachse sei es wichtig, dass Betreiber, Nutzer und Risikomanagement-Experten zusammenarbeiten, um weniger Verkehrsunterbrechungen sowie weniger Risiko für die Verkehrsteilnehmer garantieren zu können, unterstrich Carlo Costa, der technische Direktor der Brennerautobahn AG. In dieselbe Kerbe schlug auch der Direktor des technischen Diensts der italienischen Schienenbetreibergesellschaft RFI Fiorenzo Zanforlin, der betonte, dass es wichtig sei, für die Sicherheit der Bürger Kräfte zu bündeln. Stephan Beikicher, der Direktor des Rechtsamts des Landes gab einen Überblick der zivil- und strafrechtlichen Haftung  in Sachen Sicherheit auf den Straßen.

SAN

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