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Sonderausstellung „Ötzi20“ vorgestellt

LPA - Am 19. September 2011 wird der Mann aus dem Eis 20 Jahre alt – zumindest in seinem zweiten Leben als Mumie und Weltsensation. Das Archäologiemuseum in Bozen widmet seinem Star deshalb 2011 die Sonderausstellung „Ötzi20“, die heute, 5. November, im Beisein von Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur vorgestellt wurde. „Ötzi20“ beleuchtet die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, umfasst aber auch Kurioses und Absurdes wie esoterische Interpretationsansätze, witzige Vermarktungsideen und skurrile Blüten der Medienberichterstattung.

Sonderausstellung "Ötzi20" von LR Kasslatter Mur vorgestellt

„Der Mann aus dem Eis wurde von fast drei Millionen Menschen im Museum besucht. Er hat als archäologische Sensation unser Land weltweit bekannt gemacht und unser Interesse an der Vergangenheit geweckt“, unterstrich Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der heutigen Pressekonferenz. „Ich begrüße daher die Initiative des Archäologiemuseums, den 20. Jahrestag der Ötzis Auffindung zum Anlass zu nehmen, um ein aktualisiertes Gesamtbild der Thematik zu präsentieren, eine Bilanz zu ziehen und die Ergebnisse auch in Form einer Sonderausstellung zu vermitteln“, sagte die Landesrätin.

Der Kurator der Ausstellung, der Schweizer Museumsexperte Beat Gugger, stellte die Ausstellung und das Konzept vor: „Ötzi ist die am besten untersuchte Mumie – und trotzdem umgeben ihn immer noch viele Geheimnisse. Das ist sicher einer der Schlüssel für das weltweite Interesse“. Im Zentrum der Ausstellung steht deshalb laut Gugger die Faszination, wie Ötzi die Wissenschaftler aber auch das breite Publikum und eine Vielzahl von Hobby-Forschern immer wieder in seinen Bann ziehen kann.“

„Ötzi20“ wird die gesamte Ausstellungsfläche des Museumsgebäudes von 1.200 Quadratmetern für sich beanspruchen: Vier Etagen stehen jeweils unter einem der Themen life, science, fiction und reality und umfassen die gesamte Bandbreite von Ötzis Entdeckung, seinen Lebensumständen, den Forschungsergebnissen, der Medienrealität sowie der Fiktionen und Fragen, die um Ötzi herum entstanden sind. Jedes Stockwerk präsentiert sich in einem eigenen, vom Thema inspirierten Design und Material und gewährt neue Perspektiven von Ein- und Durchsichten. Interaktive Stationen und der Einsatz von Filmen, Interviews, Hands-on garantieren eine spannende und unterhaltsame Wissensvermittlung.

Die Sonderausstellung „Ötzi20“ ist eine Momentaufnahme eines bestimmten Zeitraums nach Ötzis Entdeckung und zeigt die auch ständige Veränderung an den Erkenntnissen und dem Bild, das von Ötzi entsteht. Dies spiegelt sich auch in der Ausstellungsgestaltung wider: Wissenschaftliche Neuentdeckungen und neue Diskussionsansätze fließen auch während der Ausstellungsdauer laufend ein und vermitteln den Mann aus dem Eis als Fenster in unsere archäologische Vergangenheit und soziale Sensation, die uns noch lange weiterbeschäftigen wird.

Eine der am häufigsten gestellten Fragen bleibt auch heute noch: Wie sah Ötzi wirklich aus? Viele Rekonstruktionsversuche konnten bisher keine zufrieden stellende Antwort darauf geben.

Eine weitere Frage ist jene nach der Zukunft: Welche Geheimnisse werden neueste Untersuchungsmethoden dem Mann aus dem Eis noch entlocken?

Zur Ausstellungseröffnung von „Ötzi20“ stellt das Südtiroler Archäologiemuseum der Öffentlichkeit eine neue Rekonstruktion von Ötzi vor, die auf anatomischen 3D-Aufnahmen des Skeletts basiert. Zwei renommierte Experten aus den Niederlanden, Alfons und Adrie Kennis, die bereits dem Neandertaler ein Gesicht gaben, arbeiten bereits daran. Neben ihrem künstlerischen Input werden auch wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Forensik in die Rekonstruktion einfließen. Das neue Gesicht und die neue Gestalt von Ötzi sind mit Ausstellungeröffnung am 1. März 2011 zu besichtigen und lösen das bisherige öffentliche Bild vom Mann aus dem Eis ab.

Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen haben sich seit der Entdeckung des Mannes aus dem Eis in den unterschiedlichsten Disziplinen und Techniken mit Ötzi auseinandergesetzt. Stellvertretend zeigt die britische Künstlerin Marilène Oliver in der Sonderausstellung eine Installation aus dem Jahr 2007, die mit der Vielschichtigkeit der Mumie spielt. Mit „Ötzi: Frozen, Scanned and Plotted“ (auch „Iceman“ genannt) hat Oliver den CT-Scan des Leichnams aus dem Eis in Bildpunkte übersetzt, die sie in Acrylscheiben Schicht für Schicht gebohrt und anschließend zu einem Block zusammengefügt hat. Die Südtiroler Fotokünstlerin Brigitte Niedermair ist europaweit auf die Suche nach dem „Bild von Ötzi“ gegangen, das sich Ausstellungsmacher von ihm schaffen. Ihre Fotografien im Großformat halten zahlreiche Ötzi-Rekonstruktionen in verschiedensten Kontexten und Interpretationsfacetten fest.

Den aktuellen Fortschritt der Arbeiten an der Sonderausstellung und weitere geplante Aktionen im Ötzi-Jahr gibt es laufend auf dem Ötzi-Blog www.oetzi20.it: zum Beispiel einen Postkartenwettbewerb für Kinder, die Ötzi-Geburtstagsfeier am 19. September 2011, ein wissenschaftliches Symposium mit neuen Ergebnissen zum Mann aus dem Eis im September 2011, weitere künstlerische Aktionen und vieles mehr.

Das Südtiroler Archäologiemuseum wird zum Umbau vor der Sonderausstellung zwei Wochen lang geschlossen sein: vom 14. bis 28. Februar 2011. Der erste Besuchertag der Ausstellung wird der 1. März 2011 sein. Während der gesamten Ausstellungsdauer von Ötzi20 kann die Dauerausstellung des Museums zur Archäologie Südtirols nicht besichtigt werden.

Die Sonderausstellung „Ötzi20“ wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanziellunterstützt. Zur Sonderausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache im Theiss Verlag Stuttgart.

LPA

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