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90 Jahre Wohnungspolitik in Südtirol: ASTAT legt umfassende Studie vor

(LPA) Zuerst Instrument der Majorisierung, danach willkommene, weil notwendig Hilfe bei der Lösung der prekären Wohnsituation im Land: 90 Jahre Wohnbaupolitik hat das Landesinstitut für Statistik ASTAT unter die Lupe genommen. Die umfassende Studie hat Landesrat Christian Tommasini heute (10. September) in Bozen vorgestellt.

Die von Pierguido Morello verfasste und vom ASTAT vorgelegte Studie zur Wohnungspolitik umfasst den Zeitraum von der Angliederung Südtirols an Italien bis ins Jahr 2008 und zeigt Rahmbedingungen und wohnungspolitische Maßnahmen auf. Nachgezeichnet wird auch die Entwicklung der Wohnbaupolitik im Land, die - bis zum Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts - vom Staat diktiert worden war. Erst seit die Zuständigkeiten auf das Land übergegangen sind, hat die Wohnungspolitik das heutige Gesicht und auch die notwendigen Ressourcen. So hat Landesrat Tommasini heute betont, dass allein von 1999 bis 2008 jährlich durchschnittlich 238 Millionen Euro in den Bereich Wohnbau geflossen seien. Im Schnitt belaufen sich die vom Land in den Wohnbau investierten Gelder pro Einwohner auf 381 Euro, während es im Trentino 163, in Venetien 23 und im italienischen Schnitt 17 Euro sind.

Eine besondere Rolle in der Wohnungspolitik spielen die Beiträge für den Bau, den Kauf oder die Sanierung einer Erstwohnung. Noch in den 70er Jahren wurden jährlich 700 Anträge angenommen, in den 80ern waren es bereits doppelt so viele, in den 90ern sogar drei Mal so viele. Von 2000 bis 2008 wurden im Schnitt 2236 Anträge jährlich genehmigt. In absoluten Zahlen heißt dies, dass seit 1971 nicht weniger als 4,1 Milliarden Euro in diesen Bereich investiert wurden, über 65.000 Familien im Land haben davon profitiert.

"Nicht zuletzt dank dieser Investitionen liegt der Anteil der Südtiroler, die heute über eigene vier Wände verfügen, bei 70 Prozent", so der Landesrat heute. Dazu kommen 12.000 Sozialwohnungen im ganzen Land (bei der Gründung des Wohnbauinstituts 1972 waren es noch knapp 4700 gewesen). Beide Faktoren führten dazu, dass das Problem der Wohnungsnot in Südtirol gelöst sei. Es müssten aber, so Tommasini, weiterhin Maßnahmen gesetzt werden, die schwachen Gesellschaftsschichten zugute kämen: "Es geht etwa um die Bedürfnisse von Alleinstehenden, Geschiedenen, Senioren oder Einwanderern, aber auch um einen verstärkten Einfluss auf den Mietmarkt", so der Landesrat, der auf eine Reform des Mietgeldes und das Wohnbauprogramm für den Mittelstand verwies. "Dreh- und Angelpunkt unserer Wohnbaupolitik wird aber die Förderung des Wohneigentums bleiben", erklärte Tommasini.   

An der Entwicklung der Beiträge kann man nicht zuletzt die Entwicklung von Wohnungsmarkt und Gesellschaft ablesen. So ersieht man, dass die Beitragsvergabe Ende der 70er / Anfang der 80er ihren Höhepunkt erreicht hat. Spitzenjahr für die Beiträge zum Bau oder Kauf einer Wohnung war mit (auf den heutigen Wert umgerechneten) fast 600 Millionen ausgeschütteten Euro das Jahr 1980, 2008 waren es immerhin noch 63 Millionen Euro.

Die Studie mit dem Titel "Wohnungspolitik in Südtirol - von der Angliederung an Italien bis 2008" ist direkt beim ASTAT (Tel. 0471 418400) erhältlich und auch im Südtiroler Bürgernetz zu finden (www.provinz.bz.it/astat).

chr

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