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Klimarückblick: Viel Regen im August

LPA - Regenreich und warm präsentierte sich der August 2010. Trotz des nassen Augusts zählt ganz Südtirol, über den gesamten Sommer, der heute aus meteorologischer Sicht zu Ende geht, viele Sonnenstunden. In der vergangenen Nacht schneite es in den nördlichsten Gemeinden Südtirols. Heute wurde der tiefste Temperaturwert im August gemessen, und zwar in Rein in Taufers. „In den kommenden Tagen wird es aber wieder langsam wärmer“, sagt der Meteorologe Dieter Peterlin vom Wetterdienst des Landes.

In der vergangenen Nacht fiel in den nördlichsten Gemeinden Südtirols Schnee so auch in Kasern im Ahrntal (FOTO: Webcam TV Ahrntal)

In Bozen wurde im August eine mittlere Temperatur von 22,2 Grad Celsius gemessen, der langjährige Vergleichswert beträgt 21,5 Grad Celsius. Trotzdem war es heuer gegenüber den vergangenen beiden Jahren etwas kühler, heißt es vom Landeswetterdienst. Die höchste Temperatur des Monats wurde am 22. August in Meran Gratsch mit 34 Grad Celsius gemessen. Der tiefste Wert von 0 Grad Celsius wurde heute bei starkem Schneefall in Rein in Taufers verzeichnet.

Nach der langen Trockenheit im Juli kam im August reichlich Regen zusammen, besonders die erste Augusthälfte fiel sprichwörtlich ins Wasser. „In Bozen wurden 141 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen, also 50 Proeznt mehr als üblich“, sagt der Meteorologe Peterlin. In Brixen lag der Regenüberschuss bei 40 Prozent, in Bruneck bei 50 Prozent, in Sterzing bei 60 Prozent und in Schlanders bei 80 Prozent. In Meran und Pawigl bei Lana wurden laut Landeswetterdienst sogar absolute Augustrekorde gebrochen. Seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen, in Pawigl immerhin im fernen Jahre 1921, war es an diesen Wetterstationen noch nie so nass.

Heute am 31. August geht der meteorologische Sommer zu Ende. Der heurige Sommer war von sehr unterschiedlichem Wetter geprägt: Während von Ende Juni bis Ende Juli noch extreme Trockenheit herrschte, machte der August bei den Regenmengen wieder viel gut und so stimmt am Schluss die Regenbilanz, sagen die Meteorologen vom Landeswetterdienst. Im Großteil des Landes waren die drei Sommermonate Juni, Juli und August nämlich durchschnittlich nass, nur die zeitliche Verteilung verursachte teilweise große Probleme.

Trotz des nassen Augusts zählt ganz Südtirol, über den gesamten Sommer gesehen, viele Sonnenstunden. Die absolute Spitze der Statistik führt die Station Deutschnofen an, hier wurden 845 Sonnenstunden registriert. Die sonnenärmsten Gebiete waren erwartungsgemäß die engen Täler, Martell kommt nur auf 500 Stunden.

Die mittlere Sommertemperatur betrug in Bozen 23,3 Grad Celsius. Dieser Wert liegt um etwa zwei Grad über dem langjährigen Vergleichswert. „Damit war der heurige Sommer der wärmste seit sieben Jahren und der fünfwärmste seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen“, sagt der Meteorologe Peterlin. Auch an allen anderen Messstationen des Landes lagen die Temperaturen über den Normalwerten. Dazu beigetragen hat vor allem der Juli. Somit setzte sich der Trend „warmer Sommer“ auch heuer fort.

Die absolut höchste Temperatur des Sommers wurde genau wie im vorigen Jahr am 16. Juli in Meran Gratsch gemessen, heuer zeigte das Thermometer 38,4 Grad Celsius an. Am kühlsten war es heute am letzten Sommertag mit 0,2 Grad Celsius in Rein in Taufers.

Im Juni kam der Sommer rasch in Schwung, Südtirol erlebte eine erste kurze Hitzeperiode mit Temperaturen über 30 Grad Celsius. Mitte des Monats folgte einer heftiger Kälteeinbuch, die „Schafskälte“ zog in Südtirol ein und Schnee fiel auf vielen Almen und sogar bis in einige Hochtäler. Zusammen mit einem Mittelmeertief kam es auch zu flächendeckenden Niederschlägen, die daraufhin für fünf Wochen nahezu ausblieben. In der letzten Juniwoche ging es mit den Temperaturen steil nach oben und was folgte war einer der längsten und größten Hitzeperioden die es in Südtirol je gegeben hat. Im ganzen Land stieg das Thermometer über 30 Grad Celsius, selbst 35 Grad Celsius und mehr waren keine Seltenheit. Punktuell wurden Rekorde gebrochen, in Bruneck war es mit 35,9 Grad Celsius noch nie so heiß seit Aufzeichnungsbeginn. Die höchste je in Südtirol gemessene Temperatur mit 40,1 Grad Celsius in Tramin vom August 2003 blieb aber außer Reichweite. Nicht nur bei Tag, sondern auch in der Nacht war es ungewöhnlich warm. In Bozen gab es 20 Tropennächte (Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius). Selbst im Rekordsommer 2003 wurden „nur“ zwölf Tropennächte gezählt. Der Grund für die große Hitze lag laut Meteorologen im Azorenhoch, das sich heuer wochenlang halten konnte und heiße Wüstenluft von Afrika und Südeuropa in den Alpenraum schaufelte. Nicht nur die Hitze bereitete vielen Personen Probleme, sondern besonders die über einen Monat anhaltende Trockenheit sorgte für Schäden auf Wiesen und Almen. Erst Ende Juli sorgten zwei Kaltfronten für den lang ersehnten Regen. Völlig anders entwickelte sich das Wetter im August. Die erste Hälfte verlief deutlich kühler und vor allem nass, rund um den Hochunserfrauentag regnete es dabei anhaltend und kräftig. In den letzten zwei Augustwochen versuchte der Hochsommer nochmals einen neuen Anlauf, bevor am vergangenen Wochenende kühlere Nordseeluft schließlich einen ersten Vorgeschmack auf den Herbst brachte.

In der vergangenen Nacht fiel in den nördlichsten Gemeinden Südtirols Schnee. Langtaufers, Kurzras, Pfelders, Rein in Taufers, Antholz-Obertal und Prettau präsentierten sich im weißen Kleid. Am Becherhaus im hinteren Ridnauntal in 3100 Meter Meereshöhe sind sogar 50 Zentimeter Schnee gefallen, über ein halber Meter Neuschnee liegt nun auch an der Rieserfernerhütte in 2900 Meter Meereshöhe. Außerdem kam es durch den starker Wind zu umfangreichen Schneeverfrachtungen.

In den kommenden Tagen wird es aber wieder langsam wärmer, ein erneuter Wintereinbruch ist bis auf weiteres keiner mehr in Sicht und der frisch gefallen Schnee taut“, sagt der Metorologe Peterlin. Ob Südtirol sich nun von sommerlichen Temperaturen verabschieden muss, darauf wollen sich die Meteorologen noch nicht genau festlegen. Langfristprognosen für den Herbst gehen jedenfalls eher von überdurchschnittlichen Temperaturen aus. Und ein Blick in die Klimabücher zeigt, dass es im Schnitt im September in Bozen noch zwei Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius gibt und 15 Tage mit mehr als 25 Grad Celsius. „Damit bleibt die Hoffnung auf einen schönen Altweibersommer“, sagt der Meteorologe Peterlin.

SAN

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