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Stress am Arbeitsplatz: Stiftung Vital bietet Hilfe für Betriebe an

LPA - Die gesetzliche Bestimmung, wonach alle Betriebe ab 1. August eine Stress-Risiko-Analyse durchführen und vorbeugende Maßnahmen ergreifen müssen, ist auf den 1. Jänner 2011 verschoben worden. Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung bietet die Stiftung Vital schon jetzt konkrete Hilfestellungen für Betriebe an.

Die Arbeitgeber sind verpflichtet, für die Gesundheit und Sicherheit ihrer Beschäftigten Sorge zu tragen. Das gilt auch für den arbeitsbedingten Stress, von dem immer mehr Menschen betroffen sind. Eine Erhebung, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt worden ist und bei der 30.000 Arbeitnehmer in 31 Ländern befragt worden sind, hat ergeben, dass gut ein Fünftel der Befragten unter Stress und anhaltender Erschöpfung leidet. Einer anderen Studie zufolge leiden 53 Prozent der Deutschen unter beruflichem Stress und wünschen sich Vorsorge- und Gesundheitsprogramme. Etwas entspannter sind die Italiener und Briten: Hier wünschen sich 46 bzw. 45 Prozent Anti-Stress-Programme.

Dauerhafter Stress und Überforderung am Arbeitsplatz können zu einem Burnout und zu Depressionen und damit zu schwer wiegenden Erkrankungen führen. „Bei einer Atemwegerkrankung fehlt ein Beschäftigter im Schnitt 6,5 Tage, bei einer psychischen Erkrankungen fast 23 Tage“, zitiert Stiftungsdirektor Franz Plörer aktuelle Daten aus dem Fehlzeitenreport der AOK, der größten Krankenversicherung in Deutschland. Stress verursacht aber auch hohe direkte Kosten durch die medizinische Versorgung und hohe indirekte Kosten für die Betriebe durch Fehlzeiten und Produktionsausfall. Das Staatssekretariat für Wirtschaft in der Schweiz hat errechnet, dass sie 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Auf Südtirol übertragen sind das 200 Millionen Euro pro Jahr.

Die Stiftung Vital konnte im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung in den vergangenen Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln, „und sie ist jetzt in der Lage, den Betrieben konkrete Hilfestellungen bei der Planung und Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen anzubieten“, erklärt der Bereichsleiter der Stiftung Vital, Manfred Andergassen. „Denn Stress ist nicht gleich Stress“, sagt Andergassen. Stress sei immer eingebaut in Rahmenbedingungen, die ein Betrieb seinen Beschäftigten bietet. Daher müsse man die gesamte Organisation anschauen. „Und dann geht es darum, nicht von abstrakten Konzepten, sondern von den konkreten Bedürfnissen der Betroffenen auszugehen, denn diese können von Betrieb zu Betrieb variieren“, so Anmdergassen.

Die europäischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände haben vor sechs Jahren auf diese Entwicklung reagiert und eine Rahmenvereinbarung verabschiedet, mit dem Ziel, „das Bewusstsein und das Verständnis von Arbeitgebern, Beschäftigten und deren Vertretern für arbeitsbedingten Stress zu steigern“ und entsprechende Vorbeugemaßnahmen zu ergreifen. Diese Absicht wurde von Italien übernommen und findet sich im Einheitstext zur Arbeitssicherheit wieder. Damit sind alle öffentlichen und privaten Betriebe verpflichtet, ab dem 1. Jänner 2011 eine Stress-Risiko-Bewertung vorzunehmen. Was jedoch fehlt, ist eine Richtlinie, aus der hervorgeht, wie diese Bewertung vorzunehmen ist.

„Es ist zu befürchten, dass die Betriebe diese Vorgabe als bürokratische Schikane empfinden und nicht als Chance für das Unternehmen“, sagt Stiftungsdirektor Plörer. Zu befürchten sei auch, dass in die Bewertung nicht die relevanten Stress-Faktoren einfließen, sondern Indikatoren, die bestenfalls Symptome einer Fehlentwicklung sind wie Abwesenheit wegen Krankheit, unbezahlte Wartestände und Anzahl der Disziplinarmaßnahmen.

„Was auf keinen Fall passieren darf, ist aber, dass Einzelpersonen für den Stress verantwortlich gemacht werden“, betont Plörer, „sondern es müssen in die Bewertung jene Faktoren einfließen, die als Stressoren dem Betrieb zuzurechnen sind. Dazu gehören die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsorganisation, die Führungsqualität der Vorgesetzten oder auch die Firmenkultur, zu der Werte wie Menschlichkeit, Fairness und Transparenz gehören.“

Genauere Informationen zu den Hilfestellungen in Sachen Stress am Arbeitsplatz der Stiftung Vital gibt es im Web unter: www.stiftungvital.it

SAN

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