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Bahnverbindung Bozen-Überetsch: Studie der Landesregierung vorgestellt

(LPA) Die Studie für ein innovatives Verkehrsmittel zur Anbindung des Überetsch an Bozen ist heute (22. März) der Landesregierung vorgestellt worden. Geht es nach dem Sterzinger Mobilitäts-Unternehmen "Leitner" soll künftig eine "MiniMetro" Kaltern mit Bozen verbinden. Eine grundlegende Entscheidung über diese Möglichkeit wird innerhalb von sechs Monaten fallen.

So würde sie aussehen: Die alte Eisenbahnbrücke würde die MiniMetro an der Drususbrücke nützen

Sich auf ein entsprechendes Gesetz berufend, hat "Leitner" mit der Firma "Seeste" und der römischen "Società Italiana per le Condotte d'Acqua" dem Land die "MiniMetro"-Studie offiziell vorgelegt und es damit in Verzug gesetzt. "Die Landesregierung muss nun innerhalb von sechs Monaten über diesen Vorschlag entscheiden", erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder heute im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung. Vor eine solche Entscheidung allerdings fällt, wollte die Landesregierung sich die Studie von den zuständigen Fachleuten vorstellen lassen und heute Nachmittag wird diese - im Beisein von Mobilitätslandesrat Thomas Widmann - auch den betroffenen Gemeinden erläutert. "Wir sind es schließlich nicht allein, die über eine solche Mobilitätslösung entscheiden", so Durnwalder.

Die Studie sieht vor, dass eine seilgezogene, auf Gummirädern laufende "MiniMetro" zunächst Kaltern mit dem Bahnhof von Sigmundskron verbindet. Der zweite Abschnitt der Verbindung wäre jener von Sigmundskron zum Bozner Verdiplatz. "Von dieser Haupttrasse könnten auch Seitentrassen abzweigen, um etwa von der Eurac aus die Seilbahn nach Jenesien zu erreichen oder von Sigmundskron aus das Krankenhaus Bozen", erklärte der Landeshauptmann.

Vorgestellt wurde das Projekt heute von "Leitner"-Chef Michael Seeber und Ermenegildo Zordan, bei "Leitner" verantwortlich für urbane Verkehrsmittel. "Die Grundlage unserer Lösung bildet die historische Überetscher Bahn", legte heute Zordan dar. So sollten, geht es nach der Studie, künftig "MiniMetro"-Züge im Sieben-Minuten-Takt Kaltern über Gand, Eppan und St. Pauls mit dem Bahnhof von Sigmundskron verbinden, der als "Mittelstation" angelegt würde. Diese Strecke ist rund 9,6 Kilometer lang und würde größtenteils entlang oder unter der bestehenden Radweg-Trasse verlaufen, um dann etwa auf der Höhe der MeBo-Kreuzung die Etsch zu überqueren. Die Fahrzeit würde sich auf rund 20 Minuten belaufen.

"Die Realisierungskosten für diesen Abschnitt würden rund 108 Millionen Euro betragen, die Kosten für Betrieb und Instandhaltung jährlich rund 4,1 Millionen Euro", erklärte heute Zordan. "Mit 1,80 Euro an laufenden Kosten pro Kilometer wäre dieses Verkehrsmittel extrem günstig im Betrieb, wenn man bedenkt, dass der Kilometer per Bus rund 2,20 Euro oder per Trenitalia-Zug rund 13,50 Euro kostet", so Landesrat Widmann.

Zweiter Abschnitt der Verbindung wäre jener von Sigmundskron bis zum Verdiplatz im Zentrum Bozens. Die Strecke würde großteils am Eisack entlang geführt, mit sieben Haltestellen an den Eisackbrücken und der Endstation etwa dort, wo das Parkhaus Bozen-Mitte steht. Dieser Abschnitt wäre rund fünf Kilometer lang, die Fahrzeit würde rund 16 Minuten betragen. "Diese Lösung wäre koppelbar mit einer Verbindung per Umlaufbahn zwischen der Eurac und der Talstation der Seilbahn nach Jenesien", führte heute Zordan aus. Die Baukosten beliefen sich - inklusive Kabinenbahn - auf 88,8 Millionen Euro, die laufenden Kosten jährlich auf rund 5,4 Millionen Euro.

Für Landesrat Widmann handelt es sich um ein interessantes Konzept, mit dem man der Verkehrsprobleme im Einzugsgebiet Bozen-Überetsch Herr werden könnte. "Wir zählen hier täglich 15.000 Autos, beschicken die Strecken in den Stoßzeiten mit 27 Bussen und trotzdem erreichen wir einen Nutzungsgrad der öffentlichen Verkehrsmittel von gerade einmal acht Prozent", so Widmann, der den Grund dafür in den langen Staus verortet, in denen letztendlich auch die Busse steckten. "Deshalb sind wir seit jeher auf der Suche nach einem innovativen Verkehrsmittel zur Lösung dieses Problems", erklärte der Landesrat.

Angesichts der hohen Baukosten steht für ihn genauso wie für den Landeshauptmann indes fest, dass das Land diese nicht allein tragen könne. "Wir suchen nach einem innovativen Finanzierungskonzept, an dem sich Land und Gemeinden aber auch Private beteiligen sollen", so Durnwalder. "Leitner"-Chef Seeber hat heute bereits den Vorschlag einer zehnprozentigen Beteiligung seines Unternehmens deponiert.

Grundsätzlich steht für Durnwalder, Widmann und Seeber fest, dass die Unternehmen eine enorme Vorleistung erbracht hätten, dass letztendlich aber noch keinerlei Entscheidung über eine Auftragsvergabe fallen könne. "Wir müssen die Studie nun im Detail überprüfen, uns über die technische Machbarkeit klar werden, Fragen, wie jene nach der Grundverfügbarkeit, klären, uns mit den Gemeinden einig werden und ein Finanzierungsmodell erarbeiten", so Widmann. Erst dann könne eine Grundsatzentscheidung fallen und nach dieser müsse eine europaweite Ausschreibung erfolgen. Allerdings sei einer der Vorteile des "MiniMetro"-Konzepts laut "Leitner"-Vertretern dessen schnelle Realisierbarkeit: Sie rechnen mit einer Bauzeit von rund drei Jahren, die Bahn könnte - theoretisch - also bereits im Frühjahr 2014 in Betrieb gehen.

chr

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