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LR Theiner eröffnet mit Caritas Europäisches Jahr gegen Armut

(LPA) Landesrat Richard Theiner stellte heute (14. Jänner) gemeinsam mit den Südtiroler Caritas-Direktoren Heiner Schweigkofler und Mauro Randi sowie dem österreichischen Caritas-Präsidenten Franz Küberl die Programme gegen Armut und soziale Ausgrenzung vor. Unmittelbarer Anlass: die offizielle Eröffnung des Europäischen Jahres gegen Armut und soziale Ausgrenzung in genau einer Woche in Madrid.

"Ein gut funktionierendes Sozialsystem", führte der für das Sozialwesen zuständige Landesrat Richard Theiner aus, "muss der Armut vorbeugen." Die Bekämpfung der Armut sei "eine Querschnittsaufgabe aller gesellschaftlichen Bereiche und Kräfte", betonte er: "In erster Linie gilt es, jenen Menschen zu helfen, die durch alle Maschen des sozialen und zwischenmenschlichen Netzes fallen. Kein einziger Mensch darf allein gelassen, als verloren abgestempelt und seinem eigenen Schicksal überlassen werden." Kein noch so gutes soziales System könne aber alle Härtefälle verhindern, hier brauche es Menschen, die helfen, und davon gebe es viele in Südtirol, denen er seinen Dank ausspreche. "Neben dem öffentlichen System der sozialen Fürsorge sehe ich den Einsatz der Menschen, Vereine und Verbände als einen wesentlichen und unverzichtbaren Baustein im Kampf gegen die Armut." Das Sozialsystem sei darauf aufgebaut, einerseits den Menschen in Not zu helfen, andererseits aber auch, um Armut vorbeugend zu bekämpfen: "Unser Sozialwesen will die Menschen und Familien dabei unterstützen, damit sie ihren Lebensunterhalt eigenständig bestreiten können und in Eigenverantwortung für ihre Angehörigen sorgen können. Das Sozialwesen Südtirols hat in diesem Feld der vorbeugenden Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung in den letzten Jahrzehnten Einiges geleistet", sagte Theiner. Als "Grundpfeiler dieses Systems" nannte er in erster Linie die soziale Mindestsicherung, die sich aus einem Bündel von Maßnahmen zusammensetzt wie die finanzielle Sozialhilfe, die Ergänzungsvorsorge, die Arbeitslosenunterstützung, das Wohngeld usw. Als unterstes soziales Sicherungsnetz ist das soziale Mindesteinkommen und die Hilfe bei Miete und Wohnkosten eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Es handelt sich hier um eine zeitlich befristete finanzielle Unterstützung, die nicht automatisch beansprucht werden kann, sondern nur in begründeten Notlagen. Für einen Ein-Personenhaushalt beträgt das soziale Mindesteinkommen monatlich 585,60 Euro, für einen Zwei-Personen-Haushalt 766,16 Euro, bei drei Personen 995,52 Euro und bei vier 1.200,48 Euro. Dazu kommt die Übernahme von Miete und Nebenkosten.

Ein weiterer Grundpfeiler ist die Pflegesicherung, 2007 beschlossen und 2008 eingeführt, um die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen zuhause zu ermöglichen. Im Dezember 2009 haben 13.316 Empfänger Pflegegeld erhalten. 9.810 Menschen werden zuhause oder ambulant betreut und 3.506 in Heimen oder stationär. Der Pflegefonds 2009 belief sich auf 187.000.000 Euro.

Was den dritten Punkt, das Familiengeld, betrifft, stehen Änderungen an, kündigte der Landesrat an: "Die Familien müssen gestärkt werden, dazu wollen wir die Familiengelder der Region, des Landes und des Staates zusammenführen." Das Familiengeld erreichte im vergangenen Jahr von Region, Staat und Land zusammen 45.440.000 Euro.

Auch ein weiterer Bereich, jener der Kleinkinderbetreuung, müsse vereinheitlicht, vereinfacht und ausgebaut werden, erklärte Landesrat Theiner: "15 Prozent der Kinder bis zu drei Jahren sollen bis 2015 einen Betreuungsplatz vorfinden. Damit wird einerseits die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert und, was noch wichtiger unter dem Gesichtspunkt der Armutsbekämpfung ist, die Voraussetzung für die Erwirtschaftung eines zweiten Einkommens in der Familie geschaffen."

Südtirol, unterstrich der Landesrat abschließend, habe ein ausgebautes, abgestuftes und gut organisiertes Sozialsystem: "Weitaus wichtiger sind aber die Menschen, die sich um den Nächsten kümmern. Die vielen einzelnen Frauen und Männer, die helfen, aber nicht an die Öffentlichkeit kommen, die Frauen und Männer, die in Verbänden und Vereinen engagiert sind und sich in den Dienst der Sache stellen. Zusammen können wir den Kampf gegen Armut und Ausgrenzung erfolgreich führen."

Einer dieser "starken Partner" stellte heute zusammen mit der Landesverwaltung seine Programme für das Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung vor: die Caritas, neben den Direktoren der Caritas Südtirol, Mauro Randi und Heiner Schweigkofler, war auch der Präsident der Caritas Österreich Franz Küberl bei der Pressekonferenz dabei. "Unsere Vision", sagte Präsident Küberl, "ist eindeutig: Zero Poverty - Null Armut, und dies angesichts von 84 Millionen Menschen in Europa, die nicht genügend Mittel haben, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen."  Ein Zeichen dafür, möglichst viele in diese Vision einzubinden, wurde bei der Pressekonferenz ausgeteilt: eine Anstecknadel, deren Inschrift "Zero Poverty" zu Diskussionen und Aktionen anregen soll. Dieses offizielle Zeichen der Kampagne gegen Armut in Europa, erklärte Caritas-Direktor Heiner Schweigkofler, solle Ausdruck dafür sein, "dass wir eine möglichst gerechte Gesellschaft anstreben, eine Gesellschaft der Teilhabe." Allen Menschen sollte die Chance für ein selbstgestaltetes Leben ermöglicht werden. "Europa", sagte Schweigkofler, "ist nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine Solidargemeinschaft." Auch Mauro Randi unterstrich die Notwendigkeit der Bekämpfung und Vorbeugung der Armut: "Wir arbeiten darauf hin, ein soziales Netz zu garantieren."

mac

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