Politik | 28.10.2009 | 14:59

Gedenkjahr 09: Festveranstaltung im Parlament in Wien

(LPA) Dass die Entwicklung Tirols auch in Wien mit großem Interesse verfolgt wird, hat die Festveranstaltung zum Gedenkjahr 09 gezeigt, die heute (28. Oktober) im Parlament stattgefunden hat. Landeshauptmann Luis Durnwalder betonte dabei vor allem die wichtige europäische Augabe, die Tirol zukomme: "Wir sind es, die für einen harmonischen Übergang zwischen zwei Staaten und Kulturen sorgen müssen."

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Fritz Neugebauer, Zweiter Nationalratspräsident, hatten zu der Festveranstaltung in Wien geladen, die die Entwicklung Tirols, speziell Südtirols nachzeichnen sollte. Südtirols Autonomie, so waren sich Prammer und Außenminister Michael Spindelegger einig, sei eine Erfolgsgeschichte. Sie sei, so Spindelegger, "eine Marke im Völkerrecht; wann immer Minderheitenfragen gelöst werden sollen, kommt das Südtiroler Modell zur Sprache".

Dass die Autonomie aber kein Endpunkt ist, zeigt die Entwicklung hin zur Europaregion Tirol. Sie sei, so betonte Prammer, Ausdruck von Ländern, die mit beiden Beinen in einer modernen, erfolgreichen Gegenwart stünden. Die Euregio eröffne neue Chancen für die Länder des historischen Tirols, ohne historischen Ballast mit sich herum zu schleppen, so der Außenminister, der versicherte, dass Südtirol auch künftig ein zentrales Anliegen der österreichischen Außenpolitik bleibe.

Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter ortet in der Euregio die Zukunft Tirols. "Dies, weil die Zukunft des vereinten Europa in überschaubaren Räumen liegt", so Platter, der auch unterstrich, dass die Euregio Tirol Vorbildwirkung in Europa haben sollte. Unterstützt wurde er dabei schließlich auch von Landesrat Franco Panizza, der den Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Dellai vertrat: "Die Euregio ist unser kleiner Anteil am vereinten Europa, sie steht für einen gemeinsamen Weg der Zusammenarbeit, der Entwicklung und des Friedens", so Panizza.

Am Titel der Festveranstaltungen - "Stationen eines Weges" - hat sich heute Landeshauptmann Durnwalder orientiert, als er den Werdegang von Autonomie und Euregio nachgezeichnet hat. "Es war nicht immer ein gerader, ein ebener, ein bequemer Weg, der uns hierher geführt hat, sondern oft ein sehr steiler, steiniger, von Abzweigungen und Sackgassen geprägter", so Durnwalder. In Vergangenheit habe Südtirol erdulden müssen, was alle Minderheiten in Staaten zu erdulden hätten, die kein Verständnis für Minderheiten aufbrächten: die Versuche von Assimilierung, Maiorisierung und Deportation.

Über den Pariser Vertrag, das Paket und die Streitbeilegung sei man aber angelangt, wo man heute stehe. "Wir verfügen sicher nicht über eine perfekte, aber über eine sehr weit reichende Autonomie", so Durnwalder. Diese dürfe nicht durch unbedachte Äußerungen zur Selbstbestimmung aufs Spiel gesetzt werden. "Mit diesen Äußerungen stellen wir selbst den Pariser Vertrag in Frage, auf den wir uns doch immer beziehen", so der Landeshauptmann. Nur wenn der Pariser Vertrag tatsächlich gebrochen werde, müsse Österreich diesen aufkündigen. "Und dann haben wir eine Situation wie 1945: damals haben wir nicht die Autonomie verlangt", so Durnwalder.

Das Zusammenwachsen der drei Länder des historischen Tirols erfülle, so betonte der Landeshauptmann, eine wichtige europäische Aufgabe: "Wir bilden eine Brücke zwischen zwei Kulturkreisen und müssen für einen harmonischen, einen friedlichen Übergang zwischen zwei Staaten und Kulturen sorgen", so Durnwalder. Um diese Funktion erfüllen zu können, müssten die drei Länder auf die Unterstützung aller zählen können. "Und wir werden auch in Zukunft die Nabelschnur zu Österreich brauchen", schloss der Landeshauptmann.

chr

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Platter, Durnwalder und Panizza im Parlament in Wien (Foto: Parlamentsdirektion/Carina Ott)