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BBT-Bohrstelle in Mazon: Wahrscheinlich gutes Gestein und kein Wasser

LPA - Derzeit laufen im Auftrag des Landes Erkundungsbohrungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur südlichen Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels. An der 220 Meter tiefen Bohrstelle in Mazon, die die Mitarbeiter des Landesamts für Geologie heute, 6. Oktober, genauer unter die Lupe genommen haben, sind die Bohrungen nun abgeschlossen. Das Gestein sehe gut aus und sehr wahrscheinlich liege die Strecke trocken, sagten die Geologen. Nun laufen an der Bohrstelle geophysikalische Versuche.

Im Auftrag der Landesabteilung Raumordnung und des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung wird derzeit eine Machbarkeitsstudie für den Ausbau der Bahnlinie zwischen München und Verona im Abschnitt Branzoll-Salurn (Baulos 5) erstellt. Zur Erkundung des Gebirgsaufbaues, d.h. der Art der Gesteine, möglicher Wasserzutritte, des geomechanischen Verhaltens auf geplantem Trassenniveau braucht es neben der geologischen Kartierung an der Oberfläche auch Erkundungsbohrungen. Das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung hat bereits zwei Kernbohrungen durchgeführt, und zwar in St. Florian, wo 92 Meter tief gebohrt wurde und in Laag, wo eine 46 Meter tiefe Bohrung gemacht wurde.

Genauer angeschaut haben sich die Geologen heute den Gesteinsaufbau an der 220 Meter tiefen Bohrstelle in Mazon. Dort sind die Bohrungen seit einigen Tagen abgeschlossen. In den so genannten „Kernkisten“ konnten die Geologen den gesamten Gesteinsaufbau Millimeter für Millimeter unter die Lupe nehmen. „Was die Bohrstelle in Mazon anbelangt, kann man sagen, dass die derzeit geplante Trasse sehr wahrscheinlich auf dem Trockenen verläuft“, erklärte der Geologe Lorenz Keim. Auch sei das Material auf diesem Abschnitt für den Tunnelbau gut geeignet, so Keim. „Es sind kaum Störungsstellen ersichtlich, allerdings handelt es sich bei den Bohrungen um Nadelstiche mit knapp sieben Zentimetern Durchmesser“, merkte Keim an. Alle erhobenen Daten zum Schichtaufbau werden nun mit den anderen bereits vorliegenden Untersuchungsergebnissen in Verbindung gesetzt und ausgewertet.

Zur Zeit werden an der Bohrstelle in Mazon geophysikalische Versuche gemacht. Um den Gebirgsausbau noch detaillierter zu erfassen, werden laut Keim beispielsweise die Temperaturen und die Gamma-Strahlen gemessen. Das Gestein wird sozusagen „geröntgt“. Durch Wassereinpressungen wird die Durchlässigkeit des Gesteins erhoben. Außerdem werden mit einer „Bohrlochfernsehkamera“ die Steinstrukturen noch genauer sichtbar gemacht. Die Versuche werden noch bis zum 30. Oktober andauern.

Derzeit laufen noch zwei weitere Aufschlussbohrungen, die vom Unternehmen „Land Service“ durchgeführt werden, und zwar in Salurn, unweit des Totenstöckls und in Buchholz, nahe des Haberle Hofs. Während das Bohrloch in Salurn derzeit 212 Meter tief ist und eine Endtiefe von 225 Metern erreichen soll, ist jenes in Buchholz bereits 280 Meter tief und soll schließlich mit 330 Metern das derzeit tiefste Bohrloch der Trasse werden.   

Für die Zulaufstrecke im Südtiroler Unterland liegen zwar geologische Neuaufnahmen vor und diese werden im Speziellen noch ergänzt. Auf Basis dieser geologischen Karten und der Erkundungsbohrungen werden vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung genaue Untergrundprognosen erstellt. Die Streckenplanung hingegen führt die Planungsgruppe EUT/ILF (Brixen/Innsbruck) durch.

Mit den Erkundungsbohrungen soll das bisherige Prognosemodell des Untergrundes verfeinert werden. Zudem wollen die Geologen auf diese Weise die Bergwasserverhältnisse besser verstehen.

Wie die Geologen unterstrichen, seien Wasser bzw. Trinkwasserquellen bei derartigern Großprojekten von größtem Interesse. Im Auftrag des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung erstellt derzeit die Bietergemeinschaft „bodennah“ (Bruneck) und „alpEcon“ (Telfes in Stubai) eine hydrogeologische Studie zwischen Branzoll und Salurn. Dabei werden monatlich in den öffentlichen Trinkwasserquellen die üblichen Parameter wie Schüttungsmenge, Temperatur, Leitfähigkeit und pH-Wert gemessen sowie geochemische Analysen im Landeslabor durchgeführt.

Das Geologiebüro „Geoproject“ (Bozen) untersucht derweil das geomechanische Verhalten des Gebirges an den natürlichen Aufschlüssen sowie an Bohrkernen.

SAN

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