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Polynesische Tätowiervorführung im Archäologiemuseum

LPA - Am Samstag 2. Februar war Pili Mo’o, polynesischer Tätowierstar, im Südtiroler Archäologiemuseum zu Gast. Nach einem Seminar über die Tradition samoanischer Tätowierkunst führte er am Nachmittag vor, wie eine traditionelle Tätowierung angefertigt wird. Dabei kamen die traditionellen Holzstäbchen zum Einsatz, deren Klopfton „tau tau“ der Tätowierung ihren Namen gegeben haben.

Das Tätowieren fand auf einem Podest mitten in der Sonderausstellung "Hautzeichen - segni sulla pelle - body signs" statt (FOTO: Südtiroler Archäologiemuseum)

Sulu'ape Pili Mo’o gehört zu den wenigen Tätowiermeistern der polynesischen Inselgruppe. Seine Initiation erhielt er 1996 von Master Suluape Paulo II, dem „König des Samoanischen Tatau".

Tätowieren bedeutet in der samoanischen Kultur mehr, als sich ein Ornament stechen zu lassen. Tätowieren war im Rahmen einer komplexen Kulthandlung nur der Königsfamilie und zur Auszeichnung bestimmter Personen erlaubt.

Der Tätowierer versteht sich als eine Art Medium, das mit den Geistwesen der Inselgruppe Kontakt aufnimmt. Die Tätowierungen werden als Schutz und als Individualisierung der Persönlichkeit verstanden. Das Tätowiermuster erschließt sich dem Tätowierer erst im Moment des Tätowierens. Im Gegensatz zu heutigen modernen Tätowiergewohnheiten weiß der Tätowierte in der Tat nicht, welches Muster ihm in die Haut geklopft wird. Die Abbildung der Tätowiermuster gilt als Tabu und kann vom Tätowierten auch nicht ausgesucht werden.

Pili Mo’o tätowierte im Südtiroler Archäologiemuseum mit Holzstäbchen, an deren Enden Muschel- bzw. Metallkämme befestigt sind. Damit werden die Muster auf die Haut geprägt. Durch rhythmisches Schlagen des Holzstäbchens wird gleichzeitig schwarzer Farbstoff in die Haut eingebracht. Das charakteristische Geräusch dieser Tätowierart („tau-tau-tau“) gilt als Ursprung des Wortes „tatauieren“ bzw. tätowieren.

Die Vorführung von Pili Mo’o fand im Rahmen der Sonderausstellung „Hautzeichen – segni sulla pelle – body signs“ statt. Ausgehend von den über 50 Tätowierungen von Ötzi, dem Mann aus dem Eis zeigt die Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum Beispiele von Narbenschmuck, Körperbemalungen und Tätowierungen aus verschiedenen Kulturen von der Urgeschichte bis in die Gegenwart.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Sonderausstellung „Hautzeichen“ findet am Donnerstag, den 28. Februar statt: Der Konservierungsbeauftragte Eduard Egarter Vigl und der Anthropologe Matteo Borrini sprechen im Archäologiemuseum in Bozen um 20 Uhr über Tätowierungen und ihre Interpretationen am Mann aus dem Eis.

SAN

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