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"Gute Architektur" - Erste Bilanz des Beirats für Baukultur und Landschaft

Vor eineinhalb Jahren eingesetzt, 60 Projekte und 80 Beratungen und ein Umdenken von kubaturgeprägtem Baudenken zu guter Architektur, von rein technischen oder "ortsüblichen" zu baukünstlerischen und zeitgemäßen Lösungen. Dies ist in Kürze die positive Bilanz der ersten Halbzeit des Landesbeirats für Baukultur und Landschaft. Das dreiköpfige Gremium steht Bauherren, Projektanten und Gemeinden zur kostenlosen Beratung zur Verfügung, die Entscheidungen des Beirats sind nicht bindend.

Positive Zwischenbilanz der Arbeit des Beirats für Baukultur und Landschaft, im Bild Landesrat Michl Laimer mit Direktor Roland Dellagiacoma und Elena Galvagnini. LPA/ Pertl

Die Gemeindebaukommissionen in Südtirol sind von ihrer Aufgabe, der kritischen Begutachtung und Genehmigung von Bauvorhaben, oftmals überfordert sind. Seit 1. Februar 2006 steht den Gemeinden, aber auch den Bauherren und Projektanten ein kompetentes Gremium zu Diensten, das kostenlos zu Rate gezogen werden kann: der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft.

Nach dem Muster der sog. Gestaltungsbeiräte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, prüft dieser Bauvorhaben, die aufgrund ihrer Größe oder ihrer besonders sensiblen Lage das Landschaftsbild nachhaltig prägen. Mitglieder des Beirats, der für drei Jahre eingesetzt ist und alle zwei Monate zusammentritt, sind die Architekten Gion Caminada aus Vrin (CH) und Elenea Galvagnini aus Mailand sowie  Ingenieur Wolfgang Ritsch aus Dornbirn (A).

Im Rahmen einer Pressekonferenz zog Landesrat Michl Laimer, heute, 27. September, eine erste Zwischenbilanz der Arbeit dieses Gremiums. Ziel der Veranstaltung, war außerdem, diesen wichtigen Dienst einem breiteren Publikum vorzustellen. "Es geht hier nicht um schöne Architektur", so Landesrat Laimer, "denn, die Definition von schön ist subjektiv, sondern um die Verwirklichung einer guten und zeitgemäßen Architektur." Die Vertreter des Beirats wünschten sich insgesamt ein Umdenken. "Weg vom Modernen, das im Ansatz nicht besser und nicht schlechter ist als Kitsch und hin zu radikaler Normalität und Authentizität", brachte Gion Caminada das Anliegen des Beirats auf den Punkt.

Ein Drittel der Südtiroler Gemeinden hat bisher die Beratung des Beirats für insgesamt 60 Bauvorhaben unterschiedlichster Typologie in Anspruch genommen. Bei den meisten handelt es sich um Tourismusbauten (Hotels und Restaurants), gefolgt von Haus- und Wirtschaftsgebäuden. Aber auch eine Jagdhütte findet sich unter den zur Beratung eingereichten Projekten ebenso wie die in den Fels gebaute Feuerwehrhalle von Magreid. Laut Roland Dellagiacoma, Direktor des Amts für Landschaft und Natur, sind es bisher hauptsächlich Gemeinden, die sich an den Beirat wenden. "Wir wünschen uns, dass in Zukunft auch die Bauherren und Projektanten vermehrt und bereits in einer frühen Phase diese wertvolle Hilfe in Anspruch nehmen."

Zwei Bürgermeister, Günther Januth von Meran und Albert Pürgstaller von Brixen hatte Landesrat Laimer zur Pressekonferenz gebeten, um die Arbeit des Beirates aus ihrer Sicht darzustellen. Brixen ist diejenige Südtiroler Gemeinde, die den kostenlosen Beratungsdienst am häufigsten in Anspruch genommen hat. 

Laut Pürgstaller habe die Zusammenarbeit mit den Experten des Beirats einen wichtigen Lernprozeß in Gang gesetzt. Er begrüßte die fachliche Absicherung größerer und delikater Projekte. "Architektur ist die nachhaltigste Sprache in der Landschaft. Diese Verantwortung verpflichtet uns, Zeit in die Projekte zu investieren." Günther Januth sieht in der Arbeit des Beirats eine große Erleichterung für die Verwaltung: "Wir haben zum Teil bis zu 50 Gesuche in den Sitzungen und sind mit der Entscheidung, was ist schön, was ist ästhetisch überfordert. Die rechtzeitige Einschaltung des Beirates helfe, nicht ins Leere zu planen und sinnvoll zu gestalten. "Bauen darf nicht reine Ausnutzung der Kubatur, sondern muss Gestaltung sein."

 

nd

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