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Baukultur: Landesbeirat diskutiert mit Gemeindebaukommissionen

(LPA) Nicht weniger als 250 Interessierte - allen voran Bürgermeister und Vertreter der Baukommissionen - haben die Chance genutzt, um mit den Mitgliedern des Landesbeirats für Baukultur und Landschaft über gute Architektur und Baukultur zu diskutieren. Organisiert worden ist die Tagung unter dem Motto "Genehmigt oder abgelehnt - Projektbegutachtung in der Gemeindebaukommission" von der Landesabteilung Natur und Landschaft.

Großes Interesse herrscht am Thema Baukultur
Dass das Problem mangelnder architektonischer Qualität ein aktuelles ist, machte bereits Landesrat Michl Laimer in seinem Eröffnungsstatement klar. Die anhaltende öffentliche Diskussion in Südtirol drehe sich weniger um das "wie viel" an Bauprojekten, sondern vor allem um das "wie", was ein deutliches Indiz für den Wunsch nach mehr Qualität in der Architektur sei. Auch deshalb sehe der Entwurf für das neue Landesraumordnungsgesetz unter anderem vor, die siedlungsplanerischen Parameter neu zu definieren.

Eine positive Bilanz über die mittlerweile einjährige Tätigkeit des Landesbeirats für Baukultur und Landschaft hat Abteilungsdirektor Roland Dellagiacoma: Bei sechs Sitzungen wurden Beratungen für 40 Bauvorhaben in 27 Gemeinden durchgeführt. 30 Prozent der Beratungen betrafen Tourismusbauten, rund 70 Prozent der Projekte wurden aufgrund der Beratungen verändert. Dellagiacoma betonte, dass jeder Beteiligte die Verantwortung für seinen eigenen Anteil am guten Gelingen eines Bauvorhabens übernehmen müsse: Der Bauherr müsse sich bewusst sein, dass er auch für seine Umgebung baue, Projektanten müssten sich verstärkt mit dem Kontext auseinandersetzen, Fachgremien müssten nachvollziehbare Entscheidungen treffen.

Die Mitglieder des Landesbeirats, die Architekten Elena Galvagnini, Wolfgang Ritsch und Gion Caminada, betonten ihrerseits, dass Besonderheiten und Möglichkeiten eines Ortes wahrgenommen werden müssten. Auch wenn Grundregeln, wie sie beispielsweise in den Bauordnungen enthalten sind, hilfreich seien, entstehe gute Architektur nur aus der bewussten Wahrnehmung des Kontextes, in dem das Bauobjekt entstehen solle. Grundsätzlich habe der Ort den Vorrang vor dem Objekt. Ebenso unverzichtbar seien transparente Planungsprozesse und eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten.

Die Mitglieder des Beirats haben darüber hinaus vor einem Verlust an Authentizität durch Gleichmacherei mit anderen Regionen gewarnt. Bestehende Unterschiede, die sich aus Klima, Topographie, Ressourcen, Bauland und auch Traditionen ergeben, sollten gewahrt werden.

Eine Bilanz zur Arbeit des Kollegiums für Landschaftsschutz, einer Rekursinstanz für abgelehnte Projekte auf Landes- und Gemeindeebene, hat Architekt Wolfgang Piller gezogen. Seit der Neubesetzung des Gremiums im Juni 2004 wurden insgesamt 190 Rekurse behandelt, davon 110 abgelehnt, 62 angenommen und 18 als unzulässig erklärt. Eindeutig war die Haltung Pillers in der Frage, welches Interesse – öffentliches oder privates – den Vorrang habe: Da die Landschaft ein öffentliches Gut sei, habe das öffentliche Interesse Vorrang.

chr

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