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LH Durnwalder und LR Widmann treffen Eisenbahn-Chef Moretti: Dienstverträge, Ausbau der Bahnhöfe und BBT

(LPA) Eine ganze Reihe für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Südtirol grundlegenden Themen standen heute (12. Jänner) im Mittelpunkt einer Aussprache von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Mobilitätslandesrat Thomas Widmann mit dem Geschäftsführer der italienischen Eisenbahnen, Mauro Moretti. Dabei wurde der baldige Abschluss der Dienstverträge ebenso in Aussicht gestellt, wie ein Ausbau der Bahnhöfe. Und auch für den BBT gibt's neue Vorschläge.

Alle Anliegen in Sachen Bahn auf den Tisch gebracht: LH Durnwalder mit Eisenbahn-Chef Moretti (2.v.l.) und LR Widmann
Eisenbahn-Chef Moretti war eigens nach Bozen gekommen, um mit Durnwalder und Widmann die offenen Fragen in Sachen öffentlicher Nahverkehr in Südtirol zu besprechen. Beim Gespräch ging es demnach einmal um den Abschluss der Dienstverträge, die bereits ausgehandelt worden sind. "Moretti hat klar gemacht, dass die Grundausrichtung der Verträge akzeptiert werde und die Unterzeichnung demnächst erfolge", so Landeshauptmann Durnwalder. Einmal unterzeichnet, kann das Land mehr Züge auf den Hauptstrecken einsetzen, sodass der ins Auge gefasst Südtirol-Takt verwirklicht werden kann. "Auf den Hauptachsen werden wir dann einen Halbstundentakt haben, und zwar mit neuen, zeitgemäßen Zügen", erklärt Landesrat Widmann.

Klar ist, dass das Land dafür eine finanzielle Ausgleichsleistung gegenüber Trenitalia zu erbringen hat. Allerdings wird diese neu geregelt: "Bisher haben wir einen Ausgleichsbetrag auf die Tickets gezahlt, da die Tarife nicht kostendeckend waren, in Zukunft werden wir pro gefahrenem Kilometer zahlen", so der Landeshauptmann. Sind die Kosten für das Land also bisher mit steigenden Passagierzahlen gestiegen, werden sie in Zukunft sinken, nachdem die Kosten für die gefahrenen Kilometer konstant bleiben, die Einnahmen über die Tickets aber steigen, die das Land dann einstreichen wird. "Wir haben damit noch einen Anreiz mehr, so viele Bürger wie möglich von den Vorteilen des Fahrens mit der Bahn zu überzeugen", so Widmann.

Um die erhöhten Zugfrequenzen bewältigen zu können, müssen gleichzeitig einige Anpassungen an den Infrastrukturen der Bahn vorgenommen werden. "Es geht dabei vor allem um den Ausbau und die Anpassung der Bahnhöfe und die Errichtung von Kreuzungsstellen, etwa fünf im Pustertal", erklärt Durnwalder. Einer der großen Brocken in Sachen Bahnhofs-Ausbau wird jener in Bruneck sein, für den eine Kostenschätzung von 28 Millionen Euro vorliegt. Die Kosten, die aus der Anpassung der Infrastruktur entstehen, wollen Land und Bahn je zur Hälfte tragen. "Kollege Widmann und ich werden der Landesregierung allerdings vorschlagen, dass wir die Arbeiten durchführen und statt eines finanziellen Beitrags der Bahn deren Grundstücke im Tauschwege übernehmen", so der Landeshauptmann. Von einem solchen eventuellen Tauschgeschäft betroffen, sind Flächen in etlichen Südtiroler Gemeinden, etwa in Bruneck, Brixen, Auer, Klausen, Toblach oder Vahrn.

Gegenstand der heutigen Aussprache war darüber hinaus auch die Strecke Bozen-Meran, für die es - geht es nach dem Landeshauptmann und dem Mobilitätslandesrat - einige Änderungen geben soll. So haben die beiden Moretti vorgeschlagen, dass das Land die Führung der Strecke in Form einer Subkonzession übernehmen solle. "Wir könnten dadurch den Betrieb der Vinschger Bahn von Mals nach Bozen besser koordinieren", so der Landeshauptmann. Dafür gab's heute zwar keine Zusage von Seiten Morettis, dafür aber das Versprechen, das Anliegen wohlwollend zu prüfen. Bereits zugesagt wurde dagegen der Einsatz einer neuen, modernen Signal- und Steuerungstechnik auf der genannten Strecke. "Sie macht den Zugverkehr sicherer, schneller und auch billiger, weil weniger Personal erforderlich wird", erklärt Widmann.

Auf der Bahnstrecke durch's Eisacktal soll es zukünftig zu weniger Verzögerungen kommen. Derzeit werden dort zwei Stunden täglich Instandhaltungsarbeiten an den Tunnels durchgeführt, was zu Unterbrechungen und erheblichen Verspätungen im Zugverkehr führt. "Moretti hat uns heute zugesagt, dass man die Arbeiten um täglich eine halbe Stunde reduzieren wird", so Durnwalder. Dies bedeute bereits eine erhebliche Verbesserung, nachdem dadurch eine sinnvolle Vertaktung im Eisacktal wieder möglich werde, ergänzt der Mobilitätslandesrat.

Einen Durchbruch gab's heute auch in Sachen Erstellung der Fahrpläne. Galt bisher stets der 12. Dezember als Stichtag für die Einführung des neuen Fahrplans, soll dieser auf Intervention von Durnwalder und Widmann in Zukunft bereits vor Beginn des Schuljahrs in Kraft treten. "Dadurch haben wir die Möglichkeit, bereits zu Schulbeginn eine optimale Abstimmung mit den Bussen anzubieten", so Widmann.

Angesprochen wurde weiters die Problematik rund um den Bozner Bahnhof. So sollen 2,4 Millionen Euro in die Sanierung des bestehenden Bahnhofs investiert werden. Es geht hier vor allem um eine bessere Zugänglichkeit auch für Menschen mit Behinderung, um die Neugestaltung des Eingangsbereichs und die Schaffung einiger Unterführungen. Diese Arbeiten sollen noch bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Was die zukünftige Verbauung des Bozner Bahnhofs betrifft, so bekräftigte Moretti noch einmal das Interesse der Eisenbahnen, die Flächen des Bahnhofsareals Land und Stadt zur Nutzung zu übergeben, wenn dafür ein neuer Bahnhof errichtet werde.

Schließlich kam auch der Brennerbasistunnel (BBT) zwischen Durnwalder, Widmann und Moretti zur Sprache. Moretti habe dabei betont, dass er nach wie vor der Meinung sei, dass BBT und Zulaufstrecken im Investitionsprogramm der italienischen Bahn prioritär behandelt werden sollten. Gleichzeitig brachten der Landeshauptmann und der Mobilitätslandesrat den Vorschlag vor, in Zukunft die Brennerautobahn im Abschnitt vom Brenner nach Verona und den BBT von ein und derselben Gesellschaft führen zu lassen. "Unser Vorschlag hat bei Moretti zwar keine Zustimmung gefunden, er hat ihn aber als interessant und zielführend bezeichnet", so Durnwalder nach dem Treffen.

chr

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