Wirtschaft | 07.09.2006 | 12:31

LR Frick: "Positive Entwicklungen im Einzelhandel"

LPA - Einen Zuwachs gab es im Sektor Handel in Südtirol in den vergangenen drei Jahren bei den Verkaufspunkten und bei der Verkaufsfläche. Insgesamt zählt man 12.203 Verkaufspunkte mit 35.339 Beschäftigten. Mit zwölf Prozent hat der Handel auch einen gewichtigen Anteil an der Wertschöpfung Südtirols. Nach wie vor hat jede Gemeinde zumindest noch ein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft. Dies zeigt die aktuelle Studie, die das Handelsressort des Landes und das Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen erarbeitet haben und die Landesrat Werner Frick heute, 7. September, in Bozen vorgestellt hat.

Recht positiv sei die Entwicklung im Einzelhandel, wo man einen „Südtiroler Weg“ gegangen sei, unterstrich Landesrat Frick. Den Konsumenten würden viel Auswahl und Geschäfte vor Ort geboten, was die Lebensqualität steigere. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es uns über die vergangenen Jahre gelungen ist, ein gesundes Verhältnis zwischen kleinen, mittleren und großen Betrieben zu erhalten“, sagte Handelslandesrat Frick. Ziel sei es, das intakte Nahversorgungsnetz zu erhalten und gleichzeitig mit der Schaffung von größeren Verkaufspunkten auf die Bedürfnisse der Bürger einzugehen, so der Handelslandesrat. 7046 Verkaufspunkte mit rund 640.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind aktuell dem Einzelhandel zuzuordnen. Bei vier von fünf Geschäften handelt es sich um kleine Geschäfte bis 150 Quadratmeter. In den vergangenen drei Jahren hat die Zahl der Verkaufspunkte um vier Prozentzugenommen. Stärker noch als der Anstieg bei den Verkaufspunkten ist jener der Verkaufsflächen mit 9,6 Prozent, wo die Zuwächse in der Grosserverteilung den Ausschlag geben. „Mit der Umsetzung des Landesplans für Großverteilung von 2002 bis heute konnte der Nachholbedarf Südtirols in puncto Großverteilung wesentlich verringert werden, ohne jedoch dabei die lückenlose Nahversorgung auf Gemeindeebene zu gefährden“, erklärte Frick. Derzeit gebe es 179 Großverteilungsbetriebe mit insgesamt 213.846 Quadratmeter Verkaufsfläche. Wie Frick ankündigte, werde die Landesregierung demnächst einen neuen Plan für die Großverteilungsbetriebe ausarbeiten. Insgesamt gehört Südtirol laut Studie zu den Provinzen Italiens mit einer relativ hohen durchschnittlichen Betriebsgröße. Bei der Verkaufsfläche entfallen 28 Prozent auf Lebensmittelhandel und 72 Prozent auf Nicht-Lebensmittelhandel.

„Die gesammelten Informationen über Anzahl der Betriebe, Verkaufsflächen, Erträge, Konsum, Geschäftsklima und Beschäftigte ergeben insgesamt doch ein positives Bild, auch wenn derzeit vor allem der Großhandel um seinen internationale Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen hat“, meinte Oswald Lechner vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Mit der starken Zunahme der größeren Verkaufsstrukturen sei man den Südtiroler Kundenwünschen bezüglich Sortiment und Preis weiter entgegengekommen.
Der monatliche Pro-Kopf-Konsum in Südtirol betrage 1601 Euro, wobei die Ausgaben der Touristen inbegriffen wären, erklärte Stefano Perini vom Wirtschaftsforschungsinstitut. 41 Prozent dieser Summe entfalle auf im Handel erhältliche Produkte, der Rest auf Ausgaben für Dienstleistungen. Für Lebensmittel würden nur elf Prozent ausgegeben.

Die leichte Verbesserung des Geschäftsklimas in den vergangenen Monaten soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch Handlungsbedarf besteht: „Die Stimmung der Südtiroler Konsumenten, deren verfügbares Einkommen und die gestiegenen Konsumausgaben, sowie die Zuwächse im Tourismus tragen zwar zur positiven Entwicklung des Sektors bei, dennoch ist die Ertragslage im Südtiroler Einzelhandel nicht immer zufrieden stellend“, so Lechner. Der Grund dafür seien die vergleichsweise geringe Produktivität und die hohen Kosten.

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Handelsbetriebe sollte die Qualität der Leistungen ständig verbessert werden und die Kosten sollten etwa durch Kooperationen verringert werden, meinten Frick und Lechner.

SAN