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Deutsch an italienischen Schulen: LR Gnecchi hat Studie präsentiert
LPA - Seit 1994 ist der Zweitsprachenunterricht an den italienischsprachigen Schulen unseres Landes in Form eines offenen Curriculums gestaltet. Landesrätin Luisa Gnecchio hat heute (27. April) eine Studie zu dieser innovativen Weiterentwicklung des Deutsch-Unterrichtes vorgestellt. „Curreval“, so der Name der Untersuchung des italienischen Pädagogischen Instituts, liegt auch in Buchform vor.
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1989 hat der damalige Bildungslandesrat für die italienische Sprachgruppe, Remo Ferretti, eine Kommission für einen Neuentwurf der Lehrpläne ins Leben gerufen. Diese Kommission hat in drei Jahren einen neuen Lehrplan für die Pflichtschule entworfen, entsprechende Handreichungen ausgearbeitet und die theoretischen Grundlagen hierzu veröffentlicht. Dieser Lehrplan wurde schließlich als Landesgesetz Nr. 2/1994 veröffentlicht.
Nach dem Gesetz ist der Lehrplan in der Form eines offenen Curriculums gestaltet. Er fordert von den Lehrern eigenverantwortliches Planen und Gestalten von Unterricht, jeweils auf die eigene schulische bzw. außerschulische Situation und die eigene Klasse angepasst. Diese Unterrichtsplanung soll im Rahmen von didaktischen Werkstätten im Bezirk oder an der eigenen Schule geschehen, um so, durch die Diskussion und die gemeinsame Zusammenarbeit unter Kollegen, eine höhere Qualität des Unterrichtes zu sichern.
Zusätzliche schulische Initiativen, wie z. B. Klassenpartnerschaften, Ausflüge in die ländliche Umgebung unseres Landes oder Klassenfahrten ins benachbarte deutschsprachige Ausland sollten weitere Motivation zu einem intensiven Zweitsprachlernen schaffen.
Nach über zehn Jahren Bestand des Curriculums hat das Pädagogische Institut für die italienische Sprachgruppe mit einem eigenen Projekt eine Reflexion über den Wert und den Stand dieses Curriculums angeregt. Das Projekt wurde von dem pädagogischen Mitarbeiter des Instituts Klaus Civegna und Universitätsprofessor Siegfried Baur ausgearbeitet. Das Projekt trägt den Namen „Curreval“ und sieht eine wissenschaftliche Evaluation des Curriculums aus heutiger Sicht vor. Für die Studie wurden über dreißig Einzelinterviews mit Lehrern, fünf Gruppendiskussionen, eine GABEK-Untersuchung (Ganzheitliche Bewältigung von Komplexität) und eine Befragung von Experten durchgeführt.
Aus den Einzelinterviews mit den Lehrpersonen ergibt sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten der Gesamtstichprobe in „der Offenheit“ des Curriculums seine größte Stärke sieht. Diese ermögliche didaktische Freiheit, die Entfaltung von Kreativität, die Anpassung des Unterrichtes an die Situation der Schule und das sprachliche Kompetenzniveau der Schüler und Schülerinnen. Als besondere Stärken werden auch noch die didaktischen Werkstätten erwähnt, da sie Kooperation sicherstellen können, ebenso die spiralförmige Progression und schließlich auch der Anspruch, dass die Schüler im Mittelpunkt des Lehr- und Lernprozesses stehen sollten.
Viele der befragten Lehrpersonen der Gesamtstichprobe sind allerdings der Meinung, dass die fehlenden Stufenprofile und die fehlenden Mindestziele die größte Schwäche des Curriculums darstellen würden: Die Stärke des Curriculums, seine Offenheit, sei gleichzeitig auch seine Schwachstelle.
Die Mehrheit der Lehrpersonen der Gesamtstichprobe verlangt jedoch keine Änderung und äußert vielmehr die Meinung, dass ein „offenes“ Curriculum es jedem Lehrer erlaube, Änderungen und Anpassungen vorzunehmen.
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