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Ladiner befassen sich bei interregionaler Tagung mit ihrer Identität

LPA - Als Ladiner müsse man sich fühlen und sich nicht nur wegen bestimmter Vorteile auf dem Papier dazu bekennen, unterstrichen Landeshauptmann Luis Durnwalder und Ladinerlandesrat Florian Mussner heute, 6. September, bei einer interregionalen Tagung zur Identität der Ladiner in Wolkenstein. An der Tagung, die die Länder Südtirol und Trentino sowie die Region Venetien organisiert hatten, nahmen auch der Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Dellai und Oscar De Bona, Assessor der Region Venetien, teil. Zu den Themen Identität der Ladiner und Entwicklung der ladinischen Gemeinden wurden drei über den Europäischen Sozialfonds finanzierte Studien vorgestellt.

Wer sind die Ladiner? Wie wird es in zehn Jahren mit den Ladinern in Südtirol, im Trentino und in Venetien aussehen? Welche Rahmenbedingungen sind für eine positive Identitätsentwicklung der Ladiner notwendig? Diese und ähnliche Fragen standen bei der heutigen interregionalen Tagung in Wolkenstein im Mittelpunkt. Ziel war es, die ladinischen Gemeinden aus einem wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Blickwinkel zu analysieren, um Faktoren, die zu einer negativen Entwicklung der Identität der Ladiner verursachen, auszuklammern und positive Faktoren zu verstärken.
Die Ladiner sollten als sprachliche Minderheit geschützt werden, dazu müssten sie jedoch zusammenstehen und zusammenhalten, meinte Landeshauptmann Durnwalder. Nur so könne die Kultur und Sprache der Ladiner an die nächste Generation weitergeben werden. Ein wichtiger Faktor für die Identität der Ladiner seien laut Landesrat Mussner etwa die Bildungseinrichtungen sowie die Vermittlung von Werten an die Heranwachsenden. Auch die Sprache müsse gesprochen, erforscht und weitergeben werden, ohne sich jedoch von den anderen Sprachgruppen zu sehr abzugrenzen, betonte Mussner. Eine weitere wichtige Rolle käme den Medien zu. Wichtig seien außerdem die Verwendung des Ladinischen in der Verwaltung und die Vertretung der ladinischen Sprachgruppe in den politischen Gremien, sagte Landeshauptmann Durnwalder.
Der Trentiner Landeshauptmann Dellai verwies auf den steigenden Wert des Zusammenlebens zwischen Menschen verschiedener Kulturen und Sprachgruppen in der Provinz Trentino und in der Region Trentino-Südtirol. Die besondere Kultur der Ladiner mit ihrer Sprache, Geschichte und Kultur sei in jedem Fall schützenswert. Vor allem die Faktoren Landschaft und Umwelt würden nach Ansicht von Dellai eine positive Entwicklung der ladinischen Kultur unterstützen. Wie auch Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Mussner betonten, sollten die ladinischen Gemeinden verstärkt zusammenarbeiten, meinte der Assessor der Region Venetien, De Bona. Allerdings sollten auch die regionalen Unterschiede zwischen den Einrichtungen für die Ladiner und die rechtlichen Unterschiede verringert werden, forderte De Bona.
Gute wirtschaftliche Voraussetzungen, eine hoher Lebensstandard, Strukturen und Dienste sowie ein angemessenes soziales Beziehungsgeflecht reichen allein nicht aus, um die Identität einer Sprachgruppe zu erhalten. Dies geht zumindest aus der Studie von Nadio Delai und Mauro Marcantoni hervor, die heute vorgestellt wurde. Die Mehrheit der 230 für die Studie Befragten gab an, dass auch eine Mischung geschichtlicher, kultureller, organisatorischer, sozialer und beziehungsstiftender Elemente diese Identität ausmachen würde. Delai und Marcantoni nannten darüber hinaus Kultur, Wirtschaft und Gebiet als drei besonders wichtige Dimensionen für die Identität der Ladiner.
Die von Anna Povinelli und Mauro Frisanco präsentierte Studie weist hingegen das sozialwirtschaftliche System, das über Bildungspolitik, Schule und Arbeit verstärkt wird, als besonders bedeutend für die Identität der Ladiner aus. Darauf hat in der von ihnen durchgeführten Studie der Großteil der 100 Befragten verwiesen.
Ein unterschiedliches Bild von der Situation der Gesetzgebung für die Ladiner in Südtirol, Trentino und Venetien zeichneten Ulderico Bernardi und Sergio Trevisanto in ihrer Studie nach.

SAN

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