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LH Durnwalder in Bosnien - Treffen mit Staatspräsident Jovic
(LPA) Zwei wichtige politische Aussprachen und der Besuch von drei verschiedenen Projekten standen im Mittelpunkt der ersten eineinhalb Tage des Bosnienbesuchs von Landeshauptmann Luis Durnwalder. So hat sich der Landeshauptmann mit der Bürgermeisterin von Sarajewo und dem amtierenden Staatspräsidenten Bosnien-Herzegowinas getroffen und ein soziales sowie zwei Gesundheitsprojekte unter die Lupe genommen.
Das Zusammenleben in einer multiethnischen Gesellschaft, die friedliche Lösung ethnischer Konflikte, das Südtiroler Autonomiemodell, der Staatsaufbau Bosnien-Herzegowinas und nicht zuletzt die Hilfsprojekte des Landes in Bosnien standen im Mittelpunkt der beiden Aussprachen mit Semiha Borovac, Bürgermeisterin der Hauptstadt Sarajewo, sowie mit dem Staatspräsidenten Ivo Miro Jovic. Vor allem Jovic zeigte sich dabei - wie der Landeshauptmann heute betonte - "ausgesprochen interessiert und überraschend informiert", was Südtirol und dessen politisches Modell betrifft. "Dabei ist klar, dass Jovic als bosnischer Kroate die politische Lage in Bosnien-Herzegowina zuallererst aus der Sicht der kleinsten Minderheit beurteilt", so Durnwalder. Entsprechend interessiert gezeigt habe er sich an den in Südtirol zur Anwendung kommenden Maßnahmen zum Minderheitenschutz.Gleich am ersten Tag seiner Reise stand für Landeshauptmann Durnwalder auch der Besuch eines von der Caritas Bosnien-Herzegowina getragenen und vom Land gemeinsam mit dem Südtiroler Blindenapostolat unterstützten Hilfsprojektes auf dem Programm. Es geht dabei um die Unterstützung der Sehbehinderten im Kanton Unsko Sanski. Durnwalder hat sich gestern ein Bild des neu gegründeten Vereins der Sehbehinderten gemacht, der mit Hilfe des Landes Sehbehinderte und deren Betreuer ausbildet, für sie Freizeitaktivitäten veranstaltet und nicht zuletzt Sensibilisierungsarbeit für ihre Anliegen betreibt. "Unser Ziel ist, einen Beitrag zur besseren sozialen Eingliederung der Sehbehinderten zu leisten, die heute großteils arbeitslos sind und mit einer monatlichen Rente in Höhe von 25 Euro auskommen müssen", so der Landeshauptmann.
Heute vormittag hat sich Durnwalder dagegen das Projekt "Medica Zenica" angesehen, das von der Organisation "Medica Mondiale" getragen wird. An deren Spitze steht mit Monika Hauser eine gebürtige Südtirolerin, die vor wenigen Wochen als eine von tausend Frauen für den Friedensnobelpreis nominiert worden ist. Im Zentrum werden kriegstraumatisierte Frauen gynäkologisch und psychiatrisch betreut. "Wir unterstützen dieses Projekt vor allem deshalb, weil wir glauben, dass durch die Betreuung der traumatisierten Frauen ein Beitrag zu einer langfristigen Stabilisierung der bosnischen Gesellschaft geleistet werden kann", so Durnwalder.
In die selbe Richtung zielt auch der Aufbau von psychiatrischen Diensten im Kanton Unsko Sanski, den das Land mit Hilfe des "Studienzentrums für psychische Gesundheit Meran" vorantreibt. "Gerade weil die Bevölkerung sehr stark unter den Folgen des Krieges gelitten hat, war eine Reform der Psychiatrie in Bosnien-Herzegowina unumgänglich", erklärt dazu der Landeshauptmann. So wurden die großen, vor dem Krieg existierenden Anstalten auf- und durch kleinere psychiatrische Zentren abgelöst. "Leider bestehen einige dieser Zentren aufgrund der Geldnot nur auf dem Papier, weshalb wir uns am Aufbau von zwei solcher Zentren beteiligen", so Durnwalder. Eines der beiden, jenes in Kljuc (das zweite wurde in Bihac errichtet), besucht der Landeshauptmann heute gemeinsam mit dem Meraner Primar Lorenzo Toresini, der das Projekt leitet.
chr
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