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Neues Mineral und Buch zu Südtirols Geologie vorgestellt

LPA - 4500 Mineralien gibt es weltweit, drei davon wurden in Südtirol entdeckt. Die jüngste der Neuentdeckungen stammt vom Hochwart im Ultental und wurde heute (14. Juli) im Naturmuseum in Bozen der Öffentlichkeit präsentiert. Der Name des Minerals, Lanthan-Dissakisit, ist Musik in den Ohren der Geologen und Mineralogen. Wem die Forschung um Steine und Mineralien allerdings zu kompliziert ist, kann sich im ebenfalls vorgestellten Buch „Einführung in die Geologie Südtirols“ über den Aufbau der heimischen Bergwelt informieren.

Vorstellung des Minerals.
Lanthan-Dissakisit, das neue von der Internationalen Mineralogischen KommissionMineral anerkannte Mineral, wurde im Naturmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt. Bruno Hosp, der Präsident der Landesmuseen sagte, dass es für Südtirol ein nicht alltägliches Ereignis sei, dass ein neues Mineral gefunden werde. Immerhin gab es in der Vergangenheit erst zwei dieser Entdeckungen. Für Ludwig Nössing, den Landesgeologen, war die Gesteinspräsentation endlich einmal die Gelegenheit, nicht im Zusammenhang mit einem Erdrutsch, Steinschlag oder Felssturz in der Öffentlichkeit zu stehen: „Sonst sieht man mich immer nur vor einem heruntergestürzten Stein, hier habe ich endlich auch einmal die Gelegenheit auf unsere Grundlagenforschung hinzuzweisen“.

Ist der Name des Minerals nicht gerade erhebend – es konnte jedoch kein anderer gewählt werden, weil das die Vorgaben der IMA nicht zulassen – ist das Fundstück selbst umso spektakulärer. Gefunden wurde das Lanthan-Dissakisit, welches in schwarzen Körnern von bis zu 2,5 cm vorkommt, bereits im September 2000 am Hochwart im Ultental. Volkmar Mair, Geologe am Amt für Geologie und Baustoffprüfung und passionierter Mineraliensammler entdeckte die ungewöhnlichen Mineralkörner während der Einführungsbegehung zur Diplomarbeit mit Simone Tumiati und der Professorin Silvana Martin von der Universität Padua. Er übergab das unbekannte Mineral an Simone Tumiati, welcher das Mineral im Zuge seiner Diplomarbeit über die Peridotite des Ultentales untersuchen sollte.
Nach umfangreichen Untersuchungen an den Universitäten Padua, Como, Wien und Paris durch Tumiati wurde das Mineral am 27. Mai 2003 von der IMA als solches anerkannt, mit der Auflage die genauen Daten des Minerals in einer der renommiertesten mineralogischen Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Der entsprechende Artikel erschien in der Juliausgabe des „American Mineralogist“.

Die Entdeckung des Minerals und die wissenschaftliche Arbeit erfolgten im Zuge der geologischen Neuaufnahme des Landes durch das Amt für Geologie und Baustoffprüfung. „Diese Forschungsarbeit zeigt“, so der zuständige Landesrat Florian Mussner, „wie vielfältig die Bemühungen der Landesverwaltung im Bereich der Forschung und Innovation sind. Besonders hervorzuheben ist die fruchtbringende Kooperation mit insgesamt neun universitären Einrichtungen. Die Entdeckung des Minerals zeigt, dass unsere Wissenschaftler im Bereich der Geologie gute Arbeit leisten“.   

Mit 2,5 cm Durchmesser ist das neue Mineral riesig im Vergleich zu anderen Mineralien die normalerweise entdeckt werden. Die etwa 30 Minerale, die pro Jahr gefunden werden sind zumeist nur Bruchteile von MIllimetern groß. Die dunkelbraun- schwarzen Körner sind spröde mit muscheligem Bruch und undeutlicher Spaltbarkeit. Lanthan-Dissakisit ist ein Silikat und gehört zur Familie der Epidote. Es ist charakterisiert durch einen hohen Gehalt an seltenen Erden, insbesondere Lanthan (daher der Name) und Cer. Bereits die Gesteine in denen es vorkommt - die Peridotite - sind selten im Alpenraum, kommen aber gehäuft am Kamm zwischen dem Ultental und dem Val di Sole zwischen dem Maraun- und dem Kirchbergtal vor.

Neben dem Mineral konnte Volkmar Mair der Öffentlichkeit auch ein neues Werk über die Geologie Südtirols vorstellen. Das Einführungsbuch zur Geologie Südtirols entstand aus Anlass des 32. Weltgeologenkongresses im Sommer 2004 in Florenz und wurde nun vom Amt für Geologie und Baustoffprüfung herausgebracht.

Schon lange bestand die Nachfrage nach einem kurzen zusammenfassenden Werk über den geologischen Aufbau des Landes. Das vorliegende Buch bietet auf 80 Seiten eine kurze Einführung in die Geologie Südtirols, gleichermaßen verständlich und lesenswert für Fachleute und Liebhaber der Geowissenschaften. Es beschreibt die geologischen Formationen und tektonischen Strukturen unseres Landes und erläutert deren geologische Entstehungsgeschichte. Der Band wurde nach den neuesten Erkenntnissen der Geologie zusammengestellt und berücksichtigt neben den unzähligen in der Fachliteratur publizierten Artikeln bereits viele Ergebnisse, die im Zuge der geologischen Neukartierung des Landes vom Amt für Geologie und Baustoffprüfung erarbeitet und erst teilweise oder noch gar nicht publiziert wurden.

Als Autoren zeichnen Volkmar Stingl, Geologe aus Innsbruck und Volkmar Mair vom geologischen Dienst verantwortlich. Beide haben sich bereits mit Publikationen wie „Mineralien – Zeitzeugen der Erdgeschichte“ oder „Dolomiten – das Werden einer Landschaft“ einen Namen gemacht und haben auch den geologischen Teil in der Dauerausstellung des Naturmuseums mitgestaltet.

Um einer möglichst großen Leserschaft den Zugang zu ermöglichen, ist das Buch in deutscher, italienischer und englischer Sprache verfügbar.

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