News 2015
Luftqualität: Stickstoffdioxid-Konzentrationen nehmen weiter ab
Die Luftqualitätsdaten 2023 für Südtirol wurden heute vorgestellt: Die Stickstoffdioxid-Konzentrationen gehen leicht zurück. Vom Staat kommt Geld für neue Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität.
Die Luftqualität in Südtirol hat sich in den letzten vier bis fünf Jahren verbessert: 2023 sind die Stickstoffdioxid- Konzentrationen an vielen Messtationen wiederum leicht zurückgegangen, auch an jenen entlang der Brennerautobahn. Im Bereich Feinstaub ist die Situation ebenfalls stabil. Das zeigen die Luftqualitätsdaten für das Jahr 2023 in Südtirol, die heute (22. März) im Rahmen einer Pressekonferenz in Bozen vorgestellt wurden. Zuvor war die jährliche Luftqualitätsbewertung beim "Technischen Tisch zur Luftqualität" in Bozen den Gemeinden und Interessensverbänden präsentiert worden.
"Wir sind auf einem guten Weg – das zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre", betonte der Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner. "In einigen Bereichen – wie bei den Stickoxiden und dem Feinstaub – konnten wir uns von Jahr zu Jahr verbessern, auch dank der positiven Auswirkungen der Fuhrparkerneuerung." Dennoch sei es wichtig, weitere Anstrengungen zu unternehmen, vor allem im Hinblick auf die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie. "Es gilt, weiterhin die Gemeinden und verstärkt auch die Bevölkerung mitzunehmen und für die Verbesserung der Luftqualität zu sensibilisieren", sagte Brunner.
Die Messdaten zu den Luftschadstoffen werden in Südtirol von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz erhoben und überwacht. Dazu steht ihr ein Netz an Luftmessstationen im ganzen Land zur Verfügung. "Der Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter für die Stickstoffdioxide wurde bereits 2022 und auch 2023 an allen Messstationen eingehalten. Überschreitungen hat es zuletzt 2021 an der A22 gegeben", berichtete der Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz, Luca Verdi. Näher beobachtet wurden in den vergangenen Jahren auch einige städtische Gebiete mit Hilfe so genannter Passivsammler. "An einigen Straßen hat es noch leicht kritische Situationen gegeben. Das ist auf den so genannten Canyon-Effekt an stark befahrenen Straßen mit hohen Wohnblöcken zurückzuführen, wo sich die Schadstoffe in Bodennähe konzentrieren", sagte Verdi.
Bessere Luft durch Erneuerung des Fuhrparks
Dass der Rückgang der Emissionen nicht mit einem Rückgang des Verkehrs zusammenhängt, zeigen die neuesten Verkehrsdaten, die der Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm, Georg Pichler präsentiert hat: "Das Verkehrsaufkommen im Jahr 2023 ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich geblieben bzw. hat leicht zugenommen." Dass sich die Luftqualitätswerte gegenüber 2022 dennoch verbessert hätten, sei auf die positiven Entwicklungen im Fuhrpark in Südtirol zurückzuführen. Stickstoffdioxid (NO2) werde hauptsächlich von Dieselfahrzeugen verursacht. "Die Neuzulassungen seit 2019 weisen ein Minus von 20 Prozent bei Dieselfahrzeugen und ein Plus von 25 Prozent bei Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen auf", erklärte Amtsdirektor Pichler.
Feinstaub-Situation nahezu unverändert
In Bezug auf Feinstaub (PM10 und PM2,5), der vor allem aus Heizungsanlagen und nur zum Teil aus dem Verkehr, aus der Industrie und aus natürlichen Quellen stammt, ist die Situation in Südtirol im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 weitgehend unverändert. "Die Grenzwerte werden eingehalten, Probleme können aber durch einzelne Bestandteile von Feinstaub, wie das krebserregende Benzo[a]pyren, verursacht werden", erklärte Luca Verdi. Dieses entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Holz, zum Beispiel bei kleinen Holzfeuerungsanlagen wie Öfen und handbefeuerten Kaminen. "Auch 2023 wurde der Zielwert für Benzo[a]pyren an der Messstation Latsch überschritten, obwohl die Konzentration im Vergleich zu 2022 wiederum abgenommen hat", sagte der Amtsdirektor.
Um die Luftqualität weiter zu verbessern und die Luftverschmutzung als Folge der Mobilität und des Hausbrands zu reduzieren, stellt der Staat bis zu fünf Millionen Euro für Südtirol bereit. Dazu hat das Land Südtirol im Februar 2023 mit dem Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit eine Vereinbarung erzielt (LPA hat berichtet).
Neue Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität
3,6 Millionen Euro davon stehen für den Austausch bestehender holzbefeuerter Zentralheizanlagen zur Verfügung. Dafür kann im Landesamt für Luft und Lärm um die Gewährung von Beiträgen angesucht werden (LPA hat berichtet). "Es handelt sich nicht um Beiträge für kleine Holzheizungen wie Kachelöfen oder Kaminöfen, sondern für holzbefeuerte Zentralheizungsanlagen etwa in Mehrfamilienhäusern, Hotels oder Unternehmen, die besonders umweltschädlich oder veraltet sind", erklärt Georg Pichler.
Finanziert wird auch ein Projekt zur Sensibilisierung und Datenerhebung im Bereich der Holzheizungen in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe der Kaminkehrer: Im Zuge des Projekts "Heizen mit Holz – aber richtig!" sollen im Zeitraum 2024 bis 2027 Daten in rund 20.000 Haushalten zu Anlage, Wartungszustand, Dimensionierung, Brennstoff usw. erhoben werden. "Der Fokus liegt dabei auf der individuellen Beratung durch die Kaminkehrer", unterstreicht der Amtsdirektor. Projektstart ist im kommenden Herbst.
Angesprochen wurde heute auch die in Ausarbeitung befindliche, neue EU-Luftqualitätsrichtlinie. Darin soll der derzeitige Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid und jener für PM10 von 40 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter gesenkt werden, jener von PM2,5 von 20 auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Das wird eine große Herausforderung", betont Luca Verdi.
Alle Daten zur Luftqualität sind online auf dem Webportal des Landes abrufbar.
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mpi