News 2015
Arbeitsmarkt-News: 1 Jahr Assessments für mehr Beschäftigungsfähigkeit
Mit rund 6000 Arbeitslosen wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der Beschäftigungsfähigkeitsgarantie GOL über 8000 Maßnahmen vereinbart, um die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern.
Fast 6000 Arbeitslose in Südtirol haben es inzwischen durchlaufen, das neue Assessment-Verfahren im Rahmen der Beschäftigungsfähigkeitsgarantie GOL (Garanzia di occupabilità dei lavoratori). Seit August letzten Jahres führen die Arbeitsvermittlungszentren des Landes anhand eines strukturierten Leitfadens intensive Gespräche mit den registrierten Arbeitslosen. Wichtigste Neuerung: Diese Gespräche mündenwegen der festgestellten Vermittlungshemmnisse in die Zuweisung zu einem Maßnahmenweg. Zweite Neuerung: Durch den strukturierten Leitfaden - der staatsweit eingesetzt wird - werden die Vermittlungshemmnisse detailliert erhoben. So können die in Südtirol erzielten Ergebnisse mit jenen anderer Regionen beziehungsweise auf gesamtstaatlicher Ebene verglichen werden.
Über die Ergebnisse der Assessments seit August 2022 informiert die jüngste Informationsschrift der Arbeitsmarktbeobachtung Arbeitsmarkt-News unter dem Titel "Ein Jahr Assessments der Beschäftigungsfähigkeitsgarantie". Ebenso geht es darin um die vereinbarten Maßnahmen und erste Daten zum Wiedereinstieg der betreuten Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt.
Zwei Drittel der betreuten Arbeitslosen gelten als arbeitsmarktnah
Mehr als zwei Drittel der knapp 6000 Arbeitslosen, die seit August 2022 bis ein Jahr später ein Assessment durchlaufen haben, gelten als arbeitsmarktnah. Der Leiter des Arbeitsmarktservice, Stefan Luther, erklärt: "Das bedeutet, dass diese Personen zwar über eine vorhandene Beschäftigungsfähigkeit verfügen, aber eine verstärkte Betreuung bei der Arbeitssuche und für den Bewerbungsprozess benötigen." Rund ein Fünftel der im Rahmen des Assessments betreuten Arbeitslosen benötigt kürzere Schulungsmaßnahmen, rund fünf Prozent längere Schulungs- und Umschulungsmaßnahmen. Bei acht Prozent wird ein Maßnahmenmix zum Abbau persönlicher und sozialer Vermittlungshemmnisse festgestellt. Die Südtiroler Zahlen weichen von den italienischen Durchschnittswerten ab: In Südtirol gibt es mehr arbeitsmarktnahe Arbeitslose und einen geringeren Anteil an Personen mit längerem Ausbildungs- und Umschulungsbedarf.
Über 8000 Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit
"Für die knapp 6000 Arbeitslosen, die ein Assessment durchlaufen haben, wurden mehr als 8000 Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit vereinbart", informiert AMS-Direktor Luther. Mit 90 Prozent der Arbeitslosen wurden Maßnahmen festgelegt, um deren Bewerbungsaktivitäten zu verstärken. 15 Prozent durchlaufen Sprachkurse und ebenso viele Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen. Mit zehn Prozent wurden längere Schulungsmaßnahmen vereinbart. Besonders intensive Beratungsmaßnahmen und Praktika sind für fünf Prozent der Arbeitslosen bestimmt. "Diese Vereinbarung zwischen arbeitsloser Person und Arbeitsvermittlungszentrum ist allerdings erst der Beginn", ordnet Luther diese Zahlen ein, "bisher konnte nur ein Teil der Arbeitslosen auch Maßnahmen in Anspruch nehmen." Gerade deshalb sei der nächste Schritt, nämlich der Aufbau eines soliden Kooperationsnetzwerkes mit privaten und öffentlichen Partnern für die Durchführung von Bildungs- und Beratungsmaßnahmen von grundlegender Bedeutung.
28 Prozent sind nach dem Assessment wieder beschäftigt
28 Prozent der Personen (1228) sind 90 Tage nach dem Assessment wieder erwerbstätig, während 68 Prozent (2943) nach diesem Zeitpunkt arbeitslos bleiben. Von einem kleinen Teil der betreuten Arbeitslosen liegen keine Informationen vor, da sie nicht (mehr) in Südtirol wohnhaft sind oder sich selbständig gemacht haben. Direktor Luther bewertet das Gesamtergebnis: "Auch wenn die Daten auf gesamtstaatlicher Ebene unterschiedlich ausgewertet werden, gehe ich davon aus, dass wir hier im Spitzenfeld liegen. Eine schnelle Arbeitsaufnahme ist wichtig. Die weitere Entwicklung wird zeigen, wie passgenau und nachhaltig der Arbeitslose am Arbeitsmarkt verankert ist. Denn darum geht es in der aktiven Arbeitsmarktpolitik: offene Stellen und Bewerberinnen und Bewerber passgenau und wo möglich auch dauerhaft zusammenzubringen. Durch das Assessment verfügen wir über immer mehr Informationen, um Arbeitslose und Unternehmen zielgerichtet beraten zu können", schließt Luther.
Arbeitsmarkt-News 10/2023 "Ein Jahr Assessments der Beschäftigungsfähigkeitsgarantie GOL"
Arbeitsmarkt-News 10/2023 auf der Landeswebseite
Tagesaktuelle Daten der Arbeitsmarktbeobachtung: www.provinz.bz.it/arbeit/daten
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red/jw